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Dokument 173  >

Bericht des Generaltreuhänders für die Sicherstellung der Kulturgüter über Besprechungen in Graz[1]

1
BA Koblenz, Das Ahnenerbe, NS 21/vorl. 74, (2 S.).
2
Über die vorherigen Besprechungen siehe Dok. Nr. 134 und 150.
3
Über die weitere Entwicklung der Frage der Sicherstellung der Kulturgüter in der Untersteiermark siehe Dok. Nr. 206, 247 und 297.
4
Dr. Alfred Kraut, Referent für die Sicherstellung der Kulturgüter beim Generaltreuhänder für die Sicherstellung der Kulturgüter.

B/41/s 9

B e r i c h t

über Reise nach G r a z.

Am 4. 11. 41. fanden in Graz folgende Besprechungen statt:[2]

  1. mit Gauleiter Uiberreither
    Gauleiter U. sah die Notwendigkeit einer sofortigen Erfassung der Kulturgüter in der Untersteiermark grundsätzlich ein, befürchtete jedoch, dass infolge dieser Aktion Kunstwerke o. dgl. aus der Steiermark weggeschafft werden könnten. Nachdem ich ihm die Arbeitsweise des Generaltreuhänders geschildert und entsprechende bestimmte Versicherungen, dass nichts fortgeschafft werden würde, abgegeben hatte, erklärte er sich mit der Errichtung der Zweigstelle Untersteiermark in Marburg einverstanden, und zwar im Gegensatz zu seinem Kulturreferenten Dr. Papesch, der später zur Unterredung hinzugezogen wurde.

    Gauleiter U. ordnete an, dass alle Kreiskommissare in der Untersteiermark von der Tätigkeit des Generaltreuhänders und der bevorstehenden Ankunft des Reisekommandos benachrichtigt werden. Um eine engere Zusammenarbeit mit allen an der Erfassungstätigkeit interessierten Stellen von Anbeginn zu sichern, sollten noch am selben Tage alle in Frage kommenden Herren, soweit erreichbar, zu einer Besprechung zusammengerufen werden.

  2. mit Reg. Dir. Dr. Josef Papesch
    (Burg, Zimmer 21, Fernruf 83000/235)
    P. ist beim Reichsstatthalter Referent für Kultur und Gemeinschaftspflege. Da er anfangs, entgegen der Ansicht des Gauleiters, einen durchaus ablehnenden Standpunkt an den Tag gelegt hatte, ging ich besonders ausführlich auf seine Einwände und Befürchtungen ein, so dass ich nunmehr mit ziemlicher Sicherheit annehmen kann, dass er die Tätigkeit des Generaltreuhänders nunmehr tatsächlich unterstützen wird.

  3. Mit Gaukonservator Dr. Walter von Semetkowski (Heinrichstr. 8, Fernruf 3347)
    Reg. Dir. Dr. Kurt Pokorny (Museumsdirektor, Ballhausgasse 1, Fernruf 3594)
    Dr. Kurt Garzarolli, Vorstand der Landesbildergalerie (Fernruf 346)
    Im Beisein von Dr. Papesch.

Die Genannten wurden von der Arbeitsweise des Generaltreuhänders sowie von der Stellungnahme des Gauleiters in Kenntnis gesetzt. Alle sahen die Notwendigkeit einer raschen Sicherstellung der Kulturgüter ein und erklärten sich bereit, mit den Beauftragten des Generaltreuhänders zusammenzuarbeiten und sie zu unterstützen. Es wurde vereinbart, dass sich das Reisekommando vor Aufnahme seiner Tätigkeit in der Untersteiermark zunächst nach Graz begibt, um dort von den Genannten alle nötigen Unterlagen und Auskunft, insbesondere über bereits erfasstes oder in Erfahrung gebrachtes Kulturgut zu erhalten.[3]

Berlin-Dahlem, den 8. 11. 41.

Kt[4]
SS-Obersturmführer

1
BA Koblenz, Das Ahnenerbe, NS 21/vorl. 74, (2 S.).
2
Über die vorherigen Besprechungen siehe Dok. Nr. 134 und 150.
3
Über die weitere Entwicklung der Frage der Sicherstellung der Kulturgüter in der Untersteiermark siehe Dok. Nr. 206, 247 und 297.
4
Dr. Alfred Kraut, Referent für die Sicherstellung der Kulturgüter beim Generaltreuhänder für die Sicherstellung der Kulturgüter.

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