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Schreiben der Dienststelle des Beauftragten des Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums in den besetzten Gebieten Kärntens und Krains über die Siedlungsplanung in Gorenjsko[1]

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Mf. aus NAW, T-81, R-279, Aufn. 2400536-7, (2 S.).
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Siehe Dok. Nr. 236, 237, 239, 243, 254, 258, 262, 267, 268 u. 270.
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Siehe Dok. Nr. 237.
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Siehe Dok. Nr. 239.
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-Gemeint ist die Niederbrennung von Ortschaften und die Aussiedlung von Familienangehörigen der Widerstandskämpfer. Hier zeigt es sich, dass sich die sg. Vergeltungsmassnahmen nach den Erfordernissen der Festigung deutschen Volkstums richten sollten.
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Siehe Dok. Nr. 221. Wie der entscheidende Beginn der »Neuordnung« in die Tat umgesetzt werden sollte, hat am 1. August 1942 der Leiter der Hauptabteilung II der Dienststelle des Beauftragten des RKFDV, SS-Untersturmführer Konrad Nimpfer in einer Denkschrift »Grundsätzliche Gedanken und Vorschläge für die Durchführung der Aufgabe des RKF« so dargestellt: »9. Zum Verfahren schlage ich vor: Nach langen Überlegungen, die auch Verfahren aus der Umsiedlung der östlichen Vertragsstaaten einbeziehen, ergibt sich immer mehr zwingend der Grundsatz: Umsiedlung in wenigen Stunden. Das Für und Wider lässt sich hier nicht erörtern. Verfahren also etwa: am bestimmten Tag werden Objekte oder Weiler umstellt, alle eigenberechtigte Personen zusammengerufen und ihnen dargetan, dass heute hier die Neuordnung durchgeführt wird, die ihnen allen, gleichgültig, ob sie bleiben oder umsiedeln, eine gesicherte und bessere Existenz bieten wird; die und die verbleiben, die und die müssen packen und in so und so viel Stunden marschbereit sein; mitgenommen wird: Mundvorrat, Geld, Wertsachen, Dokumente, Kleider, Wäsche: jeder ein Paket als Handgepäck, für jede Familie eine Kiste. Alles andere wird zurückgelassen und aufgegeben. Mit den Umsiedlern wird von den E-Kräften, die zur Beschleunigung in mehreren Gruppen arbeiten, alles aufgenommen, geschätzt, die Verbindlichkeiten festgestellt und in Protokollen zulässige Verfügungen der Umsiedler festgehalten. Abends reisen die Umsiedler ab, in den folgenden 2 Tagen wird die übrige endgültige Ansetzung durch den E-Stab durchgeführt. Nach 3 Tagen ist die Aktion abgeschlossen, die normale Betreuung durch die zuständigen Stellen setzt ein, es folgen die rechtlichen und baulichen Abwicklungen. Auch bei einzelnen Betrieben halte ich diese Verfahrensweise so lange für die einzig richtige, bis sich das Verfahren der Neuordnung in monatelanger Übung als feststehende Einrichtung durchgesetzt hat; dann erst kann man m. E. daran denken, geraume Zeit vorher die Betroffenen von den Massnahmen zu verständigen, wobei Voraussetzung ist, dass befriedigende Berichte aus den Altreichslagern von den Umsiedlern einlangen. 10. Auf diese Art erscheint es mir durchaus möglich, noch bis Ablauf 1942 etwa 500 Familien plangemäss einzusetzen und das Tempo im nächsten Jahr weiterhin zu steigern.« (Mf. aus NAW, T-81, M-279, Aufn. 2400519-22, 4 S.)
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Prof. Dr. Konrad Meyer Hetling, Leiter der Hauptabteilung II (Planung und Boden) und des Zentralbodenamtes im Stabshauptamte des RKFDV in Berlin.
8
In der Dienststelle des Beauftragten des RKFDV in den besetzten Gebieten Kärntens und Krains hatte diese Aufgabe der Leiter der Hauptabteilung II Konrad Nimpfer, zugleich Leiter eines Einsatzstabes, in dem alle Hauptabteilungen der Dienststelle vertreten waren.
9
Gemeint ist die Publikation »Der Menscheneinsatz - Grundsätze, Anordnungen und Richtlinien. Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums - Stabshauptamt. 1940«, Nachtrag 1941.
10
Dr. Herbert Friedl, der stellvertretende Leiter der Dienststelle des Beauftragten des RKFDV in den besetzten Gebieten Kärntens und Krains.

Abschrift/1

23. Juli 1942

An den
Reichskommissar für die
Festigung deutschen Volkstums
Stabshauptamt
z. H. Herrn Dr. Stier

Berlin - Halensee
Kurfürstendamm 140

Betrifft: Siedlungsplanung in Oberkrain.[2]
Akt. Zch.: Dr. F/1

Unter Bezugnahme auf meine persönliche Unterredung[3] beehre ich mich, Ihnen folgendes mitzuteilen:

Der Gauleiter Dr. Rainer hat sich zu den mir von Ihnen gemachten Vorschlägen[4] wie folgt geäussert:

  1. Die Übernahme der südbuchenländischen Siedler, und zwar sowohl der aus geschlossenen Ortsbereichen als auch der übrigen für Oberkrain liegt im Interesse des Gaues.
  2. Den Bosniendeutschen gegenüber hat sich der Gauleiter zunächst skeptisch eingestellt. Ich habe jedoch in Aussicht genommen, in allernächster Zeit die Bosniendeutschen selbst auszusuchen, um ein zuverlässiges Bild über deren Art und Eignung für den hiesigen Bereich zu gewinnen. Ich werde Ihnen von der beabsichtigten Reise termingerecht Mitteilung machen, damit Sie oder ein Vertreter des Stabshauptamtes daran teilnehmen können.
  3. Auf die lothringischen A-Fälle legt der Gauleiter nur insofern Gewicht, als sie als Berg- oder Hüttenarbeiter für die Oberkrainer Industrie in Frage kommen. Von einer Ansetzung im bäuerlichen Bereich von Lothringern verspricht sich der Gauleiter nichts.
  4. Auf die Gottscheer sowie Luserner und Fersentaler legt der Gauleiter kein Gewicht.

Hingegen machte er mir Mitteilung darüber, dass ihm der Reichsführer über Gruppenführer Greifelt ein dem Umfang nach noch erweiterungsfähiges Kontingent von 10.000 Bessarabiendeutschen in Aussicht gestellt hat, die vor allem in den Flachlandgegenden von Oberkrain zur Ansetzung kommen sollen.

Gegenwärtig ist die Ansetzung deutscher Siedler dort aktuell, wo infolge der staatspolitischen Repressalien Hofstellen frei werden.[5] Das Ausmass dieser freiwerdenden Höfe lässt sich im Augenblick noch nicht überblicken, wird sich aber vermutlich noch steigern. Es ist von meiner Dienststelle Vorsorge getroffen, dass sich die staatspolitische Aktionen im Rahmen der hier durchgeführten Planung bewegen. Weiterer Siedlungsboden soll im Wege einer Neuordnungsverordnung freigemacht werden.[6] Die gesamten Planungsarbeiten der Dienststelle sollen in den nächsten Tagen mit SS-Oberführer Prof. Meyer[7] in Veldes besprochen werden.

Ich bitte, meiner Dienststelle ehestens die bei Ihnen vorliegenden Unterlagen über die für den Einsatz vorgesehenen Volksgruppen zu übermitteln, damit die Planung auch vom Standpunkt des Menscheneinsatzes richtige Wege einzuschlagen vermag. Es ist vorgesehen, in der Nähe von Krainburg ein Durchgangslager einzurichten, in dem Siedlungskräfte, deren unmittelbarer Einsatz bewirkt werden kann, durch einige Wochen auf ihre Aufgabe in Oberkrain ausgerichtet werden können.[8]

Ich bitte, einen Besuch der Dienststelle Veldes zum Zwecke der Erörterung der sich aus den Siedlungsabsichten des Gauleiters ergebenden Fragen des Menscheneinsatzes für die nächste Zeit in Erwägung zu ziehen.

Schliesslich bitte ich, der Dienststelle Veldes die bisher im Druck erschienenen Anordnungen der Hauptabteilung I des Stabshauptamtes zu übermitteln, da diese hier nicht vorliegen.[9]

I. V.
Der Dienststellenleiter:
gez. Dr. Friedl[10]

Durchschritt erhalten:
1. SS-Standartenführer Maier-Kaibitsch
2.Hauptabteilung I.

F. d. R. d. A.
Kollitsch
(Kollitsch)

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Mf. aus NAW, T-81, R-279, Aufn. 2400536-7, (2 S.).
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Siehe Dok. Nr. 236, 237, 239, 243, 254, 258, 262, 267, 268 u. 270.
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Siehe Dok. Nr. 237.
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Siehe Dok. Nr. 239.
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-Gemeint ist die Niederbrennung von Ortschaften und die Aussiedlung von Familienangehörigen der Widerstandskämpfer. Hier zeigt es sich, dass sich die sg. Vergeltungsmassnahmen nach den Erfordernissen der Festigung deutschen Volkstums richten sollten.
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Siehe Dok. Nr. 221. Wie der entscheidende Beginn der »Neuordnung« in die Tat umgesetzt werden sollte, hat am 1. August 1942 der Leiter der Hauptabteilung II der Dienststelle des Beauftragten des RKFDV, SS-Untersturmführer Konrad Nimpfer in einer Denkschrift »Grundsätzliche Gedanken und Vorschläge für die Durchführung der Aufgabe des RKF« so dargestellt: »9. Zum Verfahren schlage ich vor: Nach langen Überlegungen, die auch Verfahren aus der Umsiedlung der östlichen Vertragsstaaten einbeziehen, ergibt sich immer mehr zwingend der Grundsatz: Umsiedlung in wenigen Stunden. Das Für und Wider lässt sich hier nicht erörtern. Verfahren also etwa: am bestimmten Tag werden Objekte oder Weiler umstellt, alle eigenberechtigte Personen zusammengerufen und ihnen dargetan, dass heute hier die Neuordnung durchgeführt wird, die ihnen allen, gleichgültig, ob sie bleiben oder umsiedeln, eine gesicherte und bessere Existenz bieten wird; die und die verbleiben, die und die müssen packen und in so und so viel Stunden marschbereit sein; mitgenommen wird: Mundvorrat, Geld, Wertsachen, Dokumente, Kleider, Wäsche: jeder ein Paket als Handgepäck, für jede Familie eine Kiste. Alles andere wird zurückgelassen und aufgegeben. Mit den Umsiedlern wird von den E-Kräften, die zur Beschleunigung in mehreren Gruppen arbeiten, alles aufgenommen, geschätzt, die Verbindlichkeiten festgestellt und in Protokollen zulässige Verfügungen der Umsiedler festgehalten. Abends reisen die Umsiedler ab, in den folgenden 2 Tagen wird die übrige endgültige Ansetzung durch den E-Stab durchgeführt. Nach 3 Tagen ist die Aktion abgeschlossen, die normale Betreuung durch die zuständigen Stellen setzt ein, es folgen die rechtlichen und baulichen Abwicklungen. Auch bei einzelnen Betrieben halte ich diese Verfahrensweise so lange für die einzig richtige, bis sich das Verfahren der Neuordnung in monatelanger Übung als feststehende Einrichtung durchgesetzt hat; dann erst kann man m. E. daran denken, geraume Zeit vorher die Betroffenen von den Massnahmen zu verständigen, wobei Voraussetzung ist, dass befriedigende Berichte aus den Altreichslagern von den Umsiedlern einlangen. 10. Auf diese Art erscheint es mir durchaus möglich, noch bis Ablauf 1942 etwa 500 Familien plangemäss einzusetzen und das Tempo im nächsten Jahr weiterhin zu steigern.« (Mf. aus NAW, T-81, M-279, Aufn. 2400519-22, 4 S.)
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Prof. Dr. Konrad Meyer Hetling, Leiter der Hauptabteilung II (Planung und Boden) und des Zentralbodenamtes im Stabshauptamte des RKFDV in Berlin.
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In der Dienststelle des Beauftragten des RKFDV in den besetzten Gebieten Kärntens und Krains hatte diese Aufgabe der Leiter der Hauptabteilung II Konrad Nimpfer, zugleich Leiter eines Einsatzstabes, in dem alle Hauptabteilungen der Dienststelle vertreten waren.
9
Gemeint ist die Publikation »Der Menscheneinsatz - Grundsätze, Anordnungen und Richtlinien. Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums - Stabshauptamt. 1940«, Nachtrag 1941.
10
Dr. Herbert Friedl, der stellvertretende Leiter der Dienststelle des Beauftragten des RKFDV in den besetzten Gebieten Kärntens und Krains.

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