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Dokument 276  >

Bericht des Stabshauptamtes des Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums über die Ansiedlung der ausgesiedelten Slowenen in Polen[1]

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BA Koblenz, StHA des RKFDV, R 49/851, (2 S.). Den Bericht verfasste der Leiter des Amtes I (Menscheneinsatz), SS-Sturmbannführer Dr. Günther Stier.
2
In dieser Zahl sind die ausgesiedelten Angehörigen von Partisanen und getöteten Geiseln nicht eingerechnet, weil die angegebene Zahl sich nur auf die aus dem Save-Sotla-Streifen in der Untersteiermark nach Deutschland ausgesiedelten Slowenen beziehen kann.
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Am 4. Oktober 1942 sandte Heinrich Himmler dem Leiter seines Stabshauptamtes Ulrich Greifelt folgendes Fernsehreiben: »Ich bin hier in Krakau. /...../ Wie steht es mit den ansiedlungsfähigen Slowenen? Diese sollen ebenfalls nach Lublin. Ebenso ist die Umsetzung und Ansiedlung der Lothringer mit grösstem Druck zu betreiben. Die zur Ansiedlung bestimmten Lothringer und Slowenen müssten vor Weihnachten noch angesetzt sein. /..../ (Mf. aus NAW, T-175, R-73, 1 S.) Am 21. 10. 1942 meldete der SS-und Polizeiführer im Distrikt Lublin, SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei Odilo Globoenik, dass zum weiteren Einsatz 1000 Familien mit 5000 eindeutschungsfähigen Slowenen für die Ansiedlung im Distrikt Lublin bereitgestellt werden. (Ebda.)
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Siehe Dok. Nr. 157, 222, 279, 280, 284, 285, 286, 294, 299, 306 u. 319.
5
Ulrich Greifelt.

16. 11. 42

RK f. d. F. d. V.
Stabshauptamt
Berlin-Halensee
Kurfürstendarnm 140
Berlin SW 11
97 7891
I-1/7 Steierm. 4 Dr. St/Ha

[An] den
Reichsführer-SS
Persönlicher Stab
Prinz-Albrecht-Str. 8

Abgesiedelt wurden insgesamt 37.000 Slowenen.[2]
Von diesen wurden auf Grund rassischer und politischer  
Überprüfung als eindeutschungsfähig anerkannt 11.000
Von den 11.000 Eindeutschungsfähigen sind im Altreich in  
feste Arbeitsplätze und eigene Wohnung einschl. der  
Familienangehörigen eingewiesen 8.000
in Lagern der Volksdeutschen Mittelstelle befinden sich  
somit heute noch Nichteindeutschungsfähige 26.000
Eindeutschungsfähige 3.000

Aus den eindeutschungsfähigen Slowenen sind entsprechend der von Reichslührer-SS anlässlich der Besprechung vom 18. 7. 42 in Lublin gegebenen Weisung zur Ansiedlung im Distrikt Lublin ausgesucht und bereitgestellt 1200 Personen.[3] Die dann noch in Lagern verbleibenden 1800 eindeutschungsfähigen Slowenen sind für den Einsatz im Osten nicht geeignet, da es sich hierbei vorwiegend um Frauen, Kinder und sonstige, nicht voll einsatzfähige Personen handelt.

Die 8.000 bereits in Arbeitsplätze eingewiesenen eindeutschungsfähigen Slowenen sind, abgesehen von einer geringen Anzahl Einzelgänger, grundsätzlich zur Ansiedlung im Osten geeignet. Ihre Ansiedlung erscheint jedoch noch nicht zweckdienlich aus folgenden Gründen:

  1. Durch den Einsatz im Altreich ist die beste Möglichkeit für eine Eindeutschung und weitere Überprüfung auf Ostraumwürdigkeit gegeben.
  2. Die im Altreich Angesetzten können aus der Landwirtschaft bzw. den kriegswichtigen Betrieben nur herausgezogen werden, wenn sie durch fremdvölkische Arbeitskräfte ersetzt werden.
  3. Vor der Ansiedlung weiterer eindeutschungsfähiger Slowenen im Osten sollen die Erfahrungen mit den zunächst im Distrikt Lublin Anzusiedelnden abgewartet werden.
  4. Es befinden sich in den Lagern der Volksdeutschen Mittelstelle noch 41.000 volksdeutsche Umsiedler, deren Ansiedlung im Osten vordringlicher erscheint.

Die eindeutschungsfähigen Slowenen waren in der Mehrzahl Klein- und Kleinstbesitzer der Landwirtschaft oder der landwirtschaftlichen Handwerkbetriebe.

Es wird vorgeschlagen, die endgültig in Arbeit eingesetzten eindeutschungsfähigen Slowenen zunächst im Reich zu belassen. Die Kleinstbesitzer bilden einen erwünschten Nachwuchs für Landarbeiter, die mit Deputatland und kleinen Barentschädigungen abgefunden werden können. Kleine Besitzer, die aber nach Art ihres Besitzes und persönlicher Eignung eine Entschädigung in Land erhalten müssten, können angesiedelt werden, sobald die Volksdeutschen Umsiedler aus den Lagern sämtlich untergebracht sind.

Die grösseren Besitzer sind zur Ansiedlung in Lublin vorgesehen.

Die nichteindeutschungsfähigen Slowenen wohnen zurzeit in Lagern der Volksdeutschen Mittelstelle und sind als fremdvölkische Arbeiter in kriegswichtigen Betrieben eingesetzt. Es wird vorgeschlagen, diese später im Osten anzusiedeln, wo sie gegenüber Russen oder Ukrainern als Angehörige des mitteleuropäischen Kulturkreises Voraussichtlich von den deutschen Verwaltungsstellen leicht zu führen sein werden.[4]

Der Chef des Stabshauptamtes
SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei[5]

1
BA Koblenz, StHA des RKFDV, R 49/851, (2 S.). Den Bericht verfasste der Leiter des Amtes I (Menscheneinsatz), SS-Sturmbannführer Dr. Günther Stier.
2
In dieser Zahl sind die ausgesiedelten Angehörigen von Partisanen und getöteten Geiseln nicht eingerechnet, weil die angegebene Zahl sich nur auf die aus dem Save-Sotla-Streifen in der Untersteiermark nach Deutschland ausgesiedelten Slowenen beziehen kann.
3
Am 4. Oktober 1942 sandte Heinrich Himmler dem Leiter seines Stabshauptamtes Ulrich Greifelt folgendes Fernsehreiben: »Ich bin hier in Krakau. /...../ Wie steht es mit den ansiedlungsfähigen Slowenen? Diese sollen ebenfalls nach Lublin. Ebenso ist die Umsetzung und Ansiedlung der Lothringer mit grösstem Druck zu betreiben. Die zur Ansiedlung bestimmten Lothringer und Slowenen müssten vor Weihnachten noch angesetzt sein. /..../ (Mf. aus NAW, T-175, R-73, 1 S.) Am 21. 10. 1942 meldete der SS-und Polizeiführer im Distrikt Lublin, SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei Odilo Globoenik, dass zum weiteren Einsatz 1000 Familien mit 5000 eindeutschungsfähigen Slowenen für die Ansiedlung im Distrikt Lublin bereitgestellt werden. (Ebda.)
4
Siehe Dok. Nr. 157, 222, 279, 280, 284, 285, 286, 294, 299, 306 u. 319.
5
Ulrich Greifelt.

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