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Bericht von der Überführung des Schwäbisch-deutschen Kulturbundes in den Steirischen Heimatbund[1]

1
Marburger Zeitung 12. 5. 1941.
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Gauführer des Schwäbischdeutschen Kulturbundes in der Draubannschaft (Slowenien).
3
Die Mitglieder des Schwäbischdeutschen Kulturbundes wurden mit diesem Tage in den Steirischen Heimatbund als seine ständigen Mitglieder überführt. Eine nicht geringe Zahl wurde zu Funktionären des Steirischen Heimatbundes ernannt. Ühnlich wurden die Mitglieder des Schwäbischdeutschen Kulturbundes in den besetzten Gebieten Kärntens und Krains in den Kärntner Volksbund überführt. Siehe Mitteilungsblatt des Kärntner Volksbundes, Jg. 1941, Folge 1 (August 1941).
4
Aus seinem Hauptquartier in Mönichkirchen bei Wiener Neustadt kommend, besuchte Hitler am 26. April 1941 Maribor und am 27. April 1941 Klagenfurt und Graz. (Marburger Zeitung 26./27. u. 28. 4. 1941).
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Siehe Dok. Nr. 17, Anm. 4.

Feierstunde der Untersteiermark

Überführung des Schwäbischdeutschen Kulturbundes in den Steirischen Heimatbund

Marburg, 11. Mai

Die Zufahrtsstrasse zum Marburger Götz-Saal war diesen Sonntag von dichtem Menschenspalier umsäumt. Das deutsche Marburg erwartete seine und der befreiten Untersteiermark grosse Stunde.

Fanfaren der deutschen Jugend grüssten den Chef der Zivilverwaltung in der Untersteiermark, Gauleiter und Reichsstatthalter Dr. Uiberreither, der in Begleitung des Bundesführers des Steirischen Heimatbundes, Pg. Steindl, und des Regierungspräsidenten Dr. Müller-Haccius erschien und durch seine Gegenwart dem denkwürdigen Akt seine geschichtliche Bedeutung verlieh.

Unter der Stabführung Professors Hermann Frisch erklang im Festsaal, der in den Farben des Reiches prangte, als musikalische Umrahmung der Feierstunde die Egmont-Ouvertüre in hervorragender Wiedergabe.

Der Gauleiter spricht.

Nach einleitenden Worten von Hans Baron,[2] der die geschichtliche Entwicklung und Aufgabenstellung des Schwäbischdeutschen Kulturbundes nochmals umriss, ergreift Gauleiter Uiberreither das Wort:

»Meine Volksgenossen!

Ich möchte Ihnen zunächst aus tiefstem Herzen den Dank des Führers für Ihre Arbeit übermitteln. Ich weiss, dass eine Unzahl von Menschen durch eine lange Zeit hindurch viele stille Opfer gebracht haben. Ich denke daran, wie viele deutsche Frauen in dieser Zeit durch das Geschenk ihres Kindes hier dem Volk das Leben sicherten. Mit tiefer Dankbarkeit gedenkt die Nation dieser Frauen, die ihr Kind unter dem Herzen trugen und dauernd in Angst und Sorge leben mussten, ob diesem Kinde überhaupt eine entsprechende deutsche Zukunft beschert sein würde.

Sie, die Männer des Schwäbischdeutschen Kulturbundes, werden nunmehr als Vortrupp, als Kristallisationskern um den steirischen Heimatbund im wesentlichen Führerstellen übernehmen. Es ist notwendig, dass ich Ihnen heute als meinem Führerkorps in der Untersteiermark sage, wie wir das Führen sehen. Als Führer wollen wir die Autorität haben, die sich gründet auf Vertrauen, Anständigkeit, Sauberkeit und Gerechtigkeit.

Wir wollen uns in dieser denkwürdigen Stunde klar darüber sein, dass jede Organisation ein Ziel vor sich haben muss, und die Erreichung dieses Zieles die Erfolgsmeldung darstellt. Wenn Sie den Namen des Schwäbischdeutschen Kulturbundes wählen mussten, so hatten Sie dabei doch das klare Ziel, dass diese Organisation beibehalten werden müsse, bis der Führer Sie heimholen werde. Nunmehr ist dieses Ziel erreicht.

Die Organisation als solche ist am Ende Ihrer Aufgabenstellung angelangt, und die Überführung der Mitglieder des Schwäbischdeutschen Kulturbundes in den Steirischen Heimatbund ist die grösste Erfolgsmeldung überhaupt, die sie sich je vorgenommen hat.[3]

Ich bin dankbar dafür, dass die grosse Weltanschauung, die der Führer uns gegeben hat, selbstverständlich auch Sie erfasst hat, und dass Sie nicht anders können, als jetzt mit ganzer Kraft weiterzumarschieren.

Wie müssen uns in dieser Stunde über den kleinen Rahmen hinaus vorstellen, wie es zur deutschen Befreiung und damit auch zur Befreiung des Unterlandes gekommen ist. Meine Volksgenossen, ich habe es schon wiederholt versucht anzudeuten: das grösste Gemeinschaftswerk aller Zeiten ist die Grundlage der Befreiung des deutschen Volkes. Der Führer hat das deutsche Schwert geschmiedet und damit den Feind geschlagen. Ein deutsches Millionenheer war und ist bereit. Nicht nur das der Soldaten, sondern auch jenes, das auf allen Sektoren des Lebens den ganzen Tag treppauf, treppab seine Pflicht tut, still und schweigend, und das eine GemeinschaftsIeistung darstellt, die man als das deutsche Wunder bezeichnet. In dieses Millionenheer fügen Sie sich nunmehr ein, um dem Führer bedingungslos zu dienen.

Denken Sie daran, dass das Geheimnis, dass Deutschland gross und frei gemacht hat, im Dienen liegt.

Ich möchte Ihnen, meine Volksgenossen, noch sagen, dass wir jeden Einzelnen von Ihnen dringend brauchen. Wir müssen arbeiten und eine Entwicklung, die durch Jahrhunderte den verkehrten Weg gegangen ist, wieder in geordnete Bahnen bringen. Dazu können wir nur Menschen brauchen, die bedingungslos und freudig mitarbeiten.

Ich freue mich, in den letzten Wochen ständig gehört zu haben, mit welcher Dynamik das gesunde deutsche Volk in diesem Land an diese Aufgabenstellung herangeht. Ich freue mich, diese starke deutsche Jugend hier zu haben, die mit einem Schwung sondergleichen ans Werk schreitet.

Der Führer beobachtet aufmerksam die Entwicklung und hat mir beim Abschied in Graz gesagt: »Ich wünsche Ihnen viel Erfolg. Ich halte meine Hand über dieses Werk.«[4]

Meine Volksgenossen, es ist so, dass Sie nunmehr als kleine versprengte Truppe, als kleines Regiment einschwenken zur grossen Division, und diese marschiert jetzt als Division weiter. Daher mein Appell an Sie: Tritt gefasst und vorwärts marsch!«

Bundesführer Steindl gab dem Gauleiter die Versicherung, dass es die schönste Stunde im Leben der Deutschen der Untersteiermark sein werde, wenn der Gauleiter einst vor den Führer hintritt und meldet: »Mein Führer, Sie haben mir einst den Befehl gegeben, die Untersteiermark wieder deutsch zu machen: die Untersteiermark ist deutsch!«[5]

Die Hymnen der Nation beendeten die Feierstunde im deutschen Marburg.

1
Marburger Zeitung 12. 5. 1941.
2
Gauführer des Schwäbischdeutschen Kulturbundes in der Draubannschaft (Slowenien).
3
Die Mitglieder des Schwäbischdeutschen Kulturbundes wurden mit diesem Tage in den Steirischen Heimatbund als seine ständigen Mitglieder überführt. Eine nicht geringe Zahl wurde zu Funktionären des Steirischen Heimatbundes ernannt. Ühnlich wurden die Mitglieder des Schwäbischdeutschen Kulturbundes in den besetzten Gebieten Kärntens und Krains in den Kärntner Volksbund überführt. Siehe Mitteilungsblatt des Kärntner Volksbundes, Jg. 1941, Folge 1 (August 1941).
4
Aus seinem Hauptquartier in Mönichkirchen bei Wiener Neustadt kommend, besuchte Hitler am 26. April 1941 Maribor und am 27. April 1941 Klagenfurt und Graz. (Marburger Zeitung 26./27. u. 28. 4. 1941).
5
Siehe Dok. Nr. 17, Anm. 4.

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