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Dokument 58  >

Aufzeichnung des Auswärtigen Amtes über Umsiedlungsfragen in den besetzten slowenischen Gebieten[1]

1
PA AA Bonn, Büro des RAM - Kroatien, Bd. 1, 66850-1, Mf. aus NAW, T-120, R-116, (2 S.).
2
Emil von Rintelen, Gesandter I. Kl. in der Politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes in Berlin.
3
Das Reichssicherheitshauptamt und die Umsiedlungsstäbe bei den Kommandeuren der Sicherheitspolizei und des SD in der Untersteiermark und in den besetzten Gebieten Kärntens und Krains.
4
Umsiedlung der Deutschen aus dem Gottschee-Gebiet und Ljubljana hatten in der zweiten Hälfte April 1941 Hitler und Himmler angeordnet. Das Umsiedlungsabkommen zwischen Italien und Deutschland wurde am 31. August 1941 in Rom abgeschlossen.
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Mit dem Telegram Nr. 1107 vom 14. Mai 1941, Kult A 2552 Ang. II g erbat das Auswärtige Amt von der Botschaft in Rom »alsbaldige Stellungnahme, ohne offiziel an italienische Stellen heranzutreten«, zu dem Vorschlag des Militärbefehlshabers Serbien (siehe Dok. Nr. 48), Italien möge 60 000-70 000 Slowenen übernehmen. Die Deutsche Botschaft Rom riet in ihrem Antworttelegramm Nr. 1131 vom 16. Mai davon ab, »den Vorschlag Militärbefehlshabers Serbien bei der italienischer Regierung zur Sprache zu bringen.« Sie würde allenfalls vorschlagen, »die italienische Regierung zu bitten, eine ebenso hohe Zahl Slowenen zu übernehmen, wie Volksdeutsche das italienische Gebiet verlassen.« (PA AA Bonn, Inland II g, Nr. 251 - Volkstumsfragen, Bd. 1, E 221536, Mf. aus NAW, T-120, R-4671). Mit dem Telegramm Nr. 1107 erbat am 14. Mai das Auswärtige Amt von der Gesandtschaft in Sofia Stellungnahme zum Vorschlag des Militärbefehlshabers Serbien, Bulgarien solle 40 000-50 000 Slowenen in das bulgarisch gewordene Südserbien übernehmen. Die Deutsche Gesandtschaft in Sofia antwortete mit dem Telegramm Nr. 534 vom 16. Mai 1941, - die an Bulgarien anfallenden neuen Gebiete stellten ihre Regierung vor sehr schwere Aufgaben und - «neue Ansiedlungen von Slowenen in Mazedonien würden Möglichkeit einer Befriedung und wirtschaftliche Entwicklung Mazedoniens vielleicht für immer unmöglich machen.« (Ebda).
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Siehe Dok. Nr. 57.
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Siehe Dok. Nr. 61.
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Fritz von Twardowski, Leiter der Kulturpolitischen Abteilung des Auswärtigen Amtes in Berlin.

Aufzeichnung

Berlin, den 14. Mai 1941.

Für Gesandten von Rintelen.[2]

Hier besteht über Umsiedlungsfragen folgende Auffassung:

  1. Aussiedlung Slowenen aus Südsteiermark und Kärnten wird von innerdeutschen Behörden bearbeitet.[3] Auswärtiges Amt nur zuständig, soweit Fragen mit auswärtigen Regierungen zu behandeln sind.
  2. Umsiedlung Volksdeutscher aus der Gottschee und dem Laibacher Becken in das Reichsgebiet bearbeitet federführend Auswärtiges Amt Kult B spez. im Benehmen mit Reichsführer-SS und Vertretern Volksgruppe. Umsiedlungvertrag in Vorbereitung, Fertigstellung nächste Woche.[4] Erwogen wird in diesem Zusammenhang die Übernahme von 60--70 000 Slowenen durch Italien anzustreben (als teilweise Gegenleistung). Bulgarien soll ebenfalls im jetzt bulgarischen ehemaligen südserbischen Gebiet 40-50 000 Slowenen aus Südsteiermark und Kärnten aufnehmen.
  3. Botschaft Rom und Gesandtschaft Sofia sind bereits zur Stellungnahme (ohne vorherige offizielle Fühlungnahme mit der Italienischen bezw. Bulgarischen Regierung) wegen von Militärbefehlshaber erwünschter Übernahme der 60--70 000 bezw. 40--50 000 Slowenen aufgefordert worden. Ohne anzubietende Vermögensentschädigung dürften diese Regierungen erwünschter Übernahme der Slowenen kaum stattgeben.[5]
  4. Wegen Anfrage Gesandtschaft Agram (Telegramm vom 13. Mai Nr. 220)[6] über Aufnahme von Slowenen aus Untersteiermark in Kroatien gegen Abgabe gleicher Zahl Serben aus Kroatien nach Altserbien, desgleichen für an Italien und Bulgarien für ev. Übernahme Slowenen anzubietende Entschädigung erbitte Entscheidung des Herrn RAM herbeiführen.[7]

Twardowski[8]

1
PA AA Bonn, Büro des RAM - Kroatien, Bd. 1, 66850-1, Mf. aus NAW, T-120, R-116, (2 S.).
2
Emil von Rintelen, Gesandter I. Kl. in der Politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes in Berlin.
3
Das Reichssicherheitshauptamt und die Umsiedlungsstäbe bei den Kommandeuren der Sicherheitspolizei und des SD in der Untersteiermark und in den besetzten Gebieten Kärntens und Krains.
4
Umsiedlung der Deutschen aus dem Gottschee-Gebiet und Ljubljana hatten in der zweiten Hälfte April 1941 Hitler und Himmler angeordnet. Das Umsiedlungsabkommen zwischen Italien und Deutschland wurde am 31. August 1941 in Rom abgeschlossen.
5
Mit dem Telegram Nr. 1107 vom 14. Mai 1941, Kult A 2552 Ang. II g erbat das Auswärtige Amt von der Botschaft in Rom »alsbaldige Stellungnahme, ohne offiziel an italienische Stellen heranzutreten«, zu dem Vorschlag des Militärbefehlshabers Serbien (siehe Dok. Nr. 48), Italien möge 60 000-70 000 Slowenen übernehmen. Die Deutsche Botschaft Rom riet in ihrem Antworttelegramm Nr. 1131 vom 16. Mai davon ab, »den Vorschlag Militärbefehlshabers Serbien bei der italienischer Regierung zur Sprache zu bringen.« Sie würde allenfalls vorschlagen, »die italienische Regierung zu bitten, eine ebenso hohe Zahl Slowenen zu übernehmen, wie Volksdeutsche das italienische Gebiet verlassen.« (PA AA Bonn, Inland II g, Nr. 251 - Volkstumsfragen, Bd. 1, E 221536, Mf. aus NAW, T-120, R-4671). Mit dem Telegramm Nr. 1107 erbat am 14. Mai das Auswärtige Amt von der Gesandtschaft in Sofia Stellungnahme zum Vorschlag des Militärbefehlshabers Serbien, Bulgarien solle 40 000-50 000 Slowenen in das bulgarisch gewordene Südserbien übernehmen. Die Deutsche Gesandtschaft in Sofia antwortete mit dem Telegramm Nr. 534 vom 16. Mai 1941, - die an Bulgarien anfallenden neuen Gebiete stellten ihre Regierung vor sehr schwere Aufgaben und - «neue Ansiedlungen von Slowenen in Mazedonien würden Möglichkeit einer Befriedung und wirtschaftliche Entwicklung Mazedoniens vielleicht für immer unmöglich machen.« (Ebda).
6
Siehe Dok. Nr. 57.
7
Siehe Dok. Nr. 61.
8
Fritz von Twardowski, Leiter der Kulturpolitischen Abteilung des Auswärtigen Amtes in Berlin.

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