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Dokument 71  >

Aktennotiz des Chefs des Rasse- und Siedlungshauptamtes SS über seine Fahrt durch die Südsteiermark und die besetzten Gebiete Kärntens und Krains[1]

1
BA Koblenz, RuSHA, NS 2/127, (3 S.).
2
Dr. Ernst Fähndrich war Leiter der Hauptabteilung 1 (Menscheneinsatz) in der Dienststelle des RKFDV in Berlin.
3
Himmlers »Richtlinien für die Aussiedlung fremdvölkischer Elemente in Süd-Kärnten« vom 3. Mai 1941 sind nicht vorhanden. Siehe auch Dok. Nr. 66 u. 100.
4
Leiter des Referates II in den Umsiedlungsstäben Untersteiermark und für die besetzten Gebiete Kärntens und Krains. Siehe Dok. Nr. 15, 59 u. 323.
5
Franz Kutschera, Chef der Zivilverwaltung in den besetzten Gebieten Kärntens und Krains.

Der Chef des Rasse- und
Siedlungshauptamtes-SS
Hedemannstr. 24
H./Ln.

Berlin SW 68, den 24. 5. 1941

An den
Reichskommissar für die Festigung
deutschen Volkstums
z. Hd. von SS-Obersturmbannführer Dr. Fähndrich
s Berlin - Halensee
Kurfürstendamm 142/143

Betr.: Aktennotiz über die Fahrt durch die Süd-Steiermark und Kärnten vom 13. - 18. Mai 1941.

Bezug: Besprechung mit SS-Ostubaf. Dr. Fähndrich[2] am 20. 5. 41.

Anlg.: 1

Unter Bezugnahme auf die Besprechung am 20. 5. 1941 mit SS--Obersturmbannführer Dr. Fähndrich überreiche ich anliegend eine Aktennotiz über meine Fahrt durch die Süd-Steiermark und Kärnten vom 13. - 18. 5. 1941 mit der Bitte um Kenntnisnahme.

Der Chef
des Rasse- und Siedlungshauptamtes-SS

gez. Hofmann
SS-Gruppenführer

Der Chef des Rasse- und
Siedlungshauptamtes-SS
H./Ln.
Hedemannstr. 24

Berlin SW 68, den 24. 5 1941

Betr.: Fahrt durch die Süd-Steiermark und Kärnten vom 13. - 18. Mai 1941.

A k t e n n o t i z

Aus der Anweisung des Reichsführers-SS vom 3. Mai 1941, »Richtlinien für die Aussiedlung fremdvölkischer Elemente in Süd-Kärnten«,[3] geht hervor, dass mit einer Ausweisung der Slowenen in den unter Ziffer 2 und 3 näher bezeichneten Gebieten in Höhe von 90 und mehr Prozent zu rechnen ist und dass höchstens 10 Prozent dieser Bevölkerung als eindeutschungsfähig in das Altreich übernommen werden kann.

Ich habe nun gelegentlich einer Besichtigungsfahrt zusammen mit dem Leiter meiner Aussenstelle in Graz, SS-Obersturmbannführer Prof. Dr. B. K. Schultz,[4] die Arbeitsweise der Musterungskommissionen überprüft. Es war mir dabei möglich, in kleinen und kleinsten Gemeinden die dort wohnenden Sippen persönlich in Augenschein zu nehmen. Ich bemerke dazu, dass die Bevölkerung der Aufforderung, sich zu der Erhebung einzufinden, restlos nachgekommen ist, dass sogar in verschiedenen Gemeinden mehr Personen, als von dem Ortvorsteher angemeldet waren, erschienen sind.

Die Bevölkerung wurde bei der rassischen Wertung in 4 Gruppen aufgeteilt:

Eine Gruppe I, in die vorwiegend nordische und fälische Sippen,
eine Gruppe II, in die ausgeglichene Mischlings-Sippen,
eine Gruppe III, in die unausgeglichene Sippen,
und eine Gruppe IV, in die vorwiegend fremdblütige und sonst unerwünschte Sippen eingeordnet wurden.

Bei der Gruppe III ergaben sich nun insofern Bedenken, sie ohne weiteres auszuweisen, als in den Sippen dieser Gruppe zu einem mehr oder weniger hohen Prozentsatz auch wertvolles Blut enthalten ist. Die Sippen der Dreier-Gruppe sind mindestens ebenso wertvoll, wie die Sippen der Dreier-Gruppen der Buchenlanddeutschen, die in den neuen Ostgauen zum Ansatz kommen.

In einer Besprechung mit dem stellvertretenden Gauleiter von Kärnten, Kutscherer,[5] ergab es sich, dass auch der Gauleiter der Auffassung war, dass man diese Menschen keinesfalls in Bausch und Bogen ausweisen solle, um so den Serben Blut zuzuführen, das ihnen eines Tages wertvolle Dienste, uns aber Schwierigkeiten verschaffen kann.

Mein Vorschlag geht dahin, dass man die Dreier-Gruppe noch einmal unterteilt in eine positive und eine negative Gruppe und die positiven Sippen in das Altreich als eindeutschungsfähig hereinnimmt, diese Sippen jedoch, da sie nicht so wertvoll sind, wie die Gruppen I und II, möglichst in der Industrie unterbringt. Eine Aufteilung innerhalb der Sippen vorzunehmen, d. h., den schlechten Teil einer Sippe auszuweisen und den guten Teil einer Sippe einzudeutschen, halte ich erfahrungsgemäss für falsch, da dadurch nur beiderseits Unruheherde geschaffen würden.

Es sind im Augenblick Erhebungen im Gange, wie hoch der Anfall der eindeutschungsfähigen Dreier-Gruppe zahlenmässig voraussichtlich sein wird.

Hofmann
SS-Gruppenführer

Verteiler:

Reichskommissar f. d. F. d. V.
SS-Ostubaf. Prof. Dr. B. K. Schultz
Rassenamt

1
BA Koblenz, RuSHA, NS 2/127, (3 S.).
2
Dr. Ernst Fähndrich war Leiter der Hauptabteilung 1 (Menscheneinsatz) in der Dienststelle des RKFDV in Berlin.
3
Himmlers »Richtlinien für die Aussiedlung fremdvölkischer Elemente in Süd-Kärnten« vom 3. Mai 1941 sind nicht vorhanden. Siehe auch Dok. Nr. 66 u. 100.
4
Leiter des Referates II in den Umsiedlungsstäben Untersteiermark und für die besetzten Gebiete Kärntens und Krains. Siehe Dok. Nr. 15, 59 u. 323.
5
Franz Kutschera, Chef der Zivilverwaltung in den besetzten Gebieten Kärntens und Krains.

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