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Grundsätzliche Weisung Nr. 1 der SA-Gruppe Südmark für die Organisation und Ausbildung der Wehrmannschaften in den besetzten slowenischen Gebieten[1]

1
AIZDG, Wehrmannschaftsstandarte Radmannsdorf, Bd. 387, (10 S.).
2
Erschienen in Salzburg 1939.
3
Siehe Dok. Nr. 52 u. 74.
4
SA-Standartenführer Franz Blasch wurde mit dem Personenbefehl der SA-Gruppe Südmark (Befehlsstelle Marburg) vom 28. 4. 1941 zum Führer der Wehrmannschaften in der Untersteiermark ernannt. Er blieb auf diesem Posten bis zum 8. Juli 1943, als ihm der Bundesführer des Steirischen Heimatbundes, SA-Oberführer Franz Steindl nachfolgte. Steindl, der ab 1. 3. 1944 auch das WM-Regiment »Untersteiermark« führte und im Herbste 1944 zum Stabsleiter des Deutschen Volkssturmes in der Steiermark ernannt wurde, blieb auf seinem Posten bis zum seinem Tode bei Rechnitz am 30. 3. 1945.
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SA-Brigadeführer Franz Beck wurde zum Führer der Wehrmannschaften in den besetzten Gebieten Kärntens und Krains um den 25. 6. 1941 ernannt und blieb auf diesem Posten bis zum Herbst 1942, als die Wehrmannschaft in diesen Gebieten aufgelöst wurde.
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Siehe Dok. Nr. 168.
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Die Kapitel über die Führer-Auswahl, die Führer-Ausbildung und die Mannschafts-Ausbildung sind hier ausgelassen. (8) In der Vereinbarung vom 20. 6. 1941, beschlossen in Bled (Veldes) vom SA-Brigadeführer Beck und dem Chef der Zivilverwaltung Franz Kutschera, wonach die SA-Gruppe Südmark die Führung und Betreuung der Wehrmannschaft im Kärntner Volksbund übernahm, wurde die Aufgabe der Wehrmannschaft so umrissen: »Die Wehrmannschatt soll durch geeignete Massnahmen, das durch den Beitritt zum »Kärntner Volksbund« als der grossen Organisation, in der alle Volksgenossen in der Krain zusammengefasst werden, zum Ausdruck gebrachte Bekenntnis zum deutschen Volkstum stärken und die Rückführung dieser Männer in die deutsche Volksgemeinschaft fördern.« (AIZDG, Wehrmannschaften in den besetzten Gebieten Kärntens und Krains, Bd. 358) Ob eine solche Vereinbarung auch für die Wehrmannschaften des Steirischen Heimatbundes abgeschlossen wurde, lässt sich nicht ermitteln. Im Begleitschreiben an den Chef der Zivilverwaltung in den besetzten Gebieten Kärntens und Krains vom 23. 6. 1941 beteuerte der m. d. F. der SA-Gruppe Südmark beauftragte SA-Brigadeführer Dr. Lorenz Ohrt: »Es wird das Bestreben der SA-Gruppe Südmark sein, Sie sehr verehrter Herr Gauleiter, in der Durchführung des Ihnen vom Führer gestellten Auftrages weitestgehend und tatkräftig zu unterstützen. Ich verspreche mir von diesem Einsatz eine noch engere Kameradschaft der SA-Gruppe Südmark mit dem Gau Kärnten.« (Ebda.)
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Führer der SA-Gruppe Südmark war eigentlich der SA-Gruppenführer Arthur Niebbe, der SA-Brigadeführer Dr. Lorenz Ohrt war sein Stabschef.

S A. der NSDAP.
Der Führer der Gruppe Südmark
Teichhof Nr. 20
Fernruf 72-11, 72-34, 72-19
Briefb. Nr. O/Ste

Graz, NO., den 25. Juni 41.

Betrifft:

Bezug:

V E R T R A U L I C H !
Nur für die Führer der Standarten bestimmt!

Verteiler III/W.

G r u n d s ä t z l i c h e W e i s u n g Nr.1

Organisation und Ausbildung
in den Wehrmannschaften Untersteiermark und Krain.

  1. Der Führer hat den Gauleitern von Steiermark und Kärnten den Auftrag erteilt, die durch den Sieg der deutschen Waffen gegen Jugoslawien wiedereroberten Gebiete der Untersteiermark und der Krain deutsch zu machen. Es gilt hier, dem Grossdeutschen Reich und dem deutschen Volkstum deutsches Blut, welches zum Teil infolge der geschichtlichen Ereignisse und dank völlig falsch verstandener Staatsführung in den Zeiten vor dem Weltkriege dem deutschen Volk verloren gegangen war, zurückzugewinnen.
  2. Die jetzige Lage.

    Es ist wichtig, den Zustand, in dem sich das Land und die Bevölkerung des Gebietes, welches nicht beherrscht, sondern wirklich für das Deutschtum gewonnen werden soll, genauestens klarzumachen und vor allem die geschichtlichen Ereignisse und Bestrebungen herauszustellen, welche zu diesem Zustand geführt haben.

    1. Die Landschaft:

      Beide Gebiete zeigen bei vornehmlich bäuerlicher Struktur eine gesunde Mischung zwischen Industrie und Landwirtschaft. Das Land ist ausserordentlich fruchtbar und vermag, nach deutschen Gesichtspunkten bearbeitet, eine wesentliche Hilfe für die Erzeugungsschlacht zu sein. Die Industrie ist leistungsfähig. Beide, Landwirtschaft und Industrie, zeigen deutlich die Spuren liberalistischer Wirtschaftspolitik, welche ihre Aufgabe einzig darin sah, möglichst viel herauszuwirtschaften, ohne Rücksicht auf Menschen und Material und vor allem ohne innere Verbindung des schaffenden Menschen zu Arbeit, Blut und Boden.

    2. Die Menschen.

      Das rassische Bild der Bevölkerung ist im allgemeinen befriedigend, teilweise sogar ausgezeichnet.

      Der erste Überblick zeigt, dass beide Gebiete unter starkem deutschen Kultureinfluss stehen, dem sie auch trotz des Kampfes der Kirche, trotz nationalslowenischer Propaganda seit Mitte des vorigen

      Jahrhunderts und trotz der Serbenherrschaft seit Ende des Weltkrieges nicht entzogen werden konnten. Dieser Eindruck ist in der Untersteiermark stärker als in Krain. Auch die geschichtliche Entwicklung weist für die Untersteiermark eine stärkere Bindung zum Deutschtum auf als in dem benachbarten Krain.

      Die durch deutsche Herzöge ins Leben gerufenen und durch deutsche Bürgerkreise hochgebrachten Städte, haben deutlich dem Lande ihren Stempel aufgedrückt. Als Gesamtergebnis war vor dem Weltkrieg festzustellen, ein Aufgehen slowenischen Volkstums im deutschen Volkstum in den Städten und das Umgekehrte auf dem Lande.

      Auf jeden Fall war die slowenische Bevölkerung nicht nur nicht deutschfeindlich, sondern in vielen Teilen ausgesprochen deutschfreundlich. Beweis hierfür ist das völlige Nachlassen der nationalslowenischen Bestrebungen mit Beginn des Weltkrieges und das Verhalten der slowenischen Soldaten mit wenigen Ausnahmen im Kampf gegen die Feinde der damaligen k. u. k. Armee.

      Bei Betrachtung der Menschen muss ausserdem berücksichtigt werden, dass die Bewohner der Untersteiermark als früher zur Steiermark gehörig, eine sehr enge Bindung zum Begriff »Steiermark« haben. Sie haben sich aus ihrem Heimatgefühl heraus schon vor dem Weltkrieg zur sogenannten »Stajerci« Partei zusammengeschlossen. Für sie ist also die heutige Rückführung nur ein Wiederanknüpfen an die Bestrebungen aus der Zeit vor dem Weltkrieg.

      Das gleiche gilt für das Miesstal.

      Anders liegen die Verhältnisse in der Krain, welche nicht diese enge Bindungen zu Kärnten früher gehabt hat.

      So ist in grossen Zügen die jetzige Lage, welche wesentlich ist bei Beurteilung von Richtigkeit und Notwendigkeit der zu ergreifenden Massnahmen.

      Die Führer der Wehrmannschaften und die Führer der Wehrmannschafts-Standarten haben ihr Wissen gerade in diesen Dingen zu erweitern, denn nur dann, wenn ich um die geschichtliche Entwicklung eines Landes weiss, bin ich in der Lage, den Auftrag des Führers, der an eben diese geschichtliche Entwicklung anknüpft, folgerichtig und erfolgversprechend anzupacken und durchzuführen. Die Gruppe empfiehlt die Beschaffung des Buches: »Des Reiches neue Nachbarn« von Walter Schneefuss.[2]

      Dieses Buch ist in je einem Stück für die Dienststellen der oben bezeichneten Führer aus Dienstmitteln zu beschaffen. Die Beschaffung dieses Buches für weitere Einheiten wird empfohlen.

  3. Die Durchführung:

    Es leuchtet ein, dass bei den oben dargelegten Volkstumsverhältnissen diese Aufgabe nicht unmittelbar durch die NSDAP gelöst werden kann. Es sind daher für die Untersteiermark der »Steirische Heimatbund«, für das Miesstal und die Krain der »Kärntner Volksbund« ins Leben gerufen worden.[3]

    Beide Bünde haben sich zum Ziel gesetzt, die gesamte Bevölkerung ihrer Gebiete zu erfassen und sie mit einem Wort gesagt »zum Deutschturn zurückzuführen«. Die vorliegenden Meldeergebnisse beider Bünde zeigen die Bereitschaft der Bevölkerung, aktiv mitzuarbeiten. Das Meldeergebnis ist nahezu 100%ig.

    Es braucht hier nicht untersucht zu werden, welche Gründe im Einzelnen die Bevölkerung zur Einzeichnung in die Anmeldelisten veranlasst haben. Fest steht, dass der grösste Teil aus einer wirklichen freiwilligen inneren Bereitschaft heraus gekommen ist. Sicher ist ebenso, dass ein kleiner, aber verschwindender Teil, sich nur aus Angst vor den neuen Machthabern gemeldet hat. Es bleibt abzuwarten, wieweit es möglich ist, diese Angst in eine Bereitschaft umzuwandeln.

    Im Einzelnen sind durch die Bünde bezw. mit ihnen zusammen durch die staatlichen Dienststellen folgende Massnahmen durchzuführen:

    1. Entfernung rassisch unbrauchbarer und politisch völlig unzuverlässiger Elemente durch Aussiedlung.
    2. Verbreitung der deutschen Sprache durch alle nur mögliche Mittel.
    3. Erweckung des Heimatgefühls und des Gefühls der Zusammengehörigkeit mit den Reichsgauen Steiermark und Kärnten. Darüber hinaus geistige Eingliederung in das vom Hakenkreuz beherrschte Nationalsozialistische Grossdeutschland.
    4. Erhöhung des Lebensstandards durch wirtschaftliche Massnahmen unter Betonung der nationalsozialistischen Auffassung von Arbeit, Blut und Boden.
    5. Nationalsozialistische Erziehung der männlichen Bevölkerung durch die Wehrmannschaften.
    6. Nationalsozialistische Erziehung der Jugend als der kommenden Generation durch Jugendarbeit.
  4. Im Rahmen dieser Bünde ist der SA die Aufgabe zugefallen, die Führung, Erziehung und Ausbildung der männlichen Bevölkerung in den Wehrmannschaften des »Steirischen Heimatbundes« bezw. des »Kärntner Volksbundes« durchzuführen.

    1. Die Mittel der Durchführung.

      1. Organisation

        Als Voraussetzung für die Durchführung der Wehrmannschafts-Erziehung ist die Organisation der Wehrmannschaften aufzubauen. Sie ist gleich der Gliederung der SA im Reiche.

        In jedem Gebiet ist ein Führer der Wehrmannschaften eingesetzt, dem die gesamte Wehrmannschaft untersteht. Dies ist für die Untersteiermark Standartenführer Blasch[4] mit dem Sitz in Marburg, für Krain und Miesstal Brigadeführer Beck[5] mit dem Sitz in Veldes.

        Dem »Führer der Wehrmannschaften« werden die Standarten unterstellt. Es gelangen zur Aufstellung, in der Untersteiermark 10 Standarten und zwar:

        Marburg Stadt
        Marburg Land
        Windisch Graz
        Pettau Nord
        Pettau Süd
        Cilli Ost
        Cilli West
        Rann
        Lichtenwald bezw.
        Trifail.

        in Krain 3 Standarten:

        Radmannsdorf
        Krainburg
        Stein.

        Ausserdem wird im Miesstal der selbstständige Sturmbann Miesstal aufgestellt.

        Die Standarten sind unterteilt in Stürme.

        Die Unterteilung der Standarten in Sturmbanne, in Form von Ausbildungs-Inspektionen zur leichteren Überwachung des gesamten Dienstes kann unter Meldung an die Gruppe von den Führern der Wehrmannschaften vorgenommen werden.

        Die Organisation ist in jedem Falle so zu gestalten, dass die Grenzen der Wehrmannschaftseinheiten sich mit den Grenzen der Kreise bezw. Bezirke decken oder Teile der politischen Einheiten umfassen. In keinem Fall dürfen Grenzen der Kreise, Bezirke oder Ortsgruppen geschnitten werden.

        Diese Arbeit muss in engster Fühlungnahme mit den Kreisen, Bezirken und Ortsgruppen erfolgen, damit später eine reibungslose Zusammenarbeit gewährleistet ist.[6]

        [......][7]

Schlussbemerkungen:

Dieser Befehl konnte angesichts der vorhandenen Lage nicht in die nüchterne Form einer Dienstvorschrift gekleidet werden. Es bleibt Aufgabe der eingesetzten hauptamtlichen SA-Führer, der Volksdeutschen sowie aller in den neuen Gebieten tätigen Gliederungsangehörigen aus dem Reiche, welche restlos zu erfassen sind, in sinnvoller Anwendung der in diesem Befehl gegebenen Grundsätze die Erziehung in den Wehrmannschaften als das Mittel zur Förderung der Rückführung zum Deutschtum in Angriff zu nehmen.[8]

Der wirkliche SA-Führer wird selber merken, wann er in seine Erziehung die Ausbildung mit hinein nehmen kann. Was jetzt zunächst geschaffen werden muss, ist eine Grundlage, ein Fundament, auf dem später die NSDAP und die Gliederungen nicht nur papiermässig, sondern in Wirklichkeit stehen und arbeiten können.

Der Führer der SA-Gruppe Südmark
m.d. F. b.
Ohrt[9]
Brigadeführer

1
AIZDG, Wehrmannschaftsstandarte Radmannsdorf, Bd. 387, (10 S.).
2
Erschienen in Salzburg 1939.
3
Siehe Dok. Nr. 52 u. 74.
4
SA-Standartenführer Franz Blasch wurde mit dem Personenbefehl der SA-Gruppe Südmark (Befehlsstelle Marburg) vom 28. 4. 1941 zum Führer der Wehrmannschaften in der Untersteiermark ernannt. Er blieb auf diesem Posten bis zum 8. Juli 1943, als ihm der Bundesführer des Steirischen Heimatbundes, SA-Oberführer Franz Steindl nachfolgte. Steindl, der ab 1. 3. 1944 auch das WM-Regiment »Untersteiermark« führte und im Herbste 1944 zum Stabsleiter des Deutschen Volkssturmes in der Steiermark ernannt wurde, blieb auf seinem Posten bis zum seinem Tode bei Rechnitz am 30. 3. 1945.
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SA-Brigadeführer Franz Beck wurde zum Führer der Wehrmannschaften in den besetzten Gebieten Kärntens und Krains um den 25. 6. 1941 ernannt und blieb auf diesem Posten bis zum Herbst 1942, als die Wehrmannschaft in diesen Gebieten aufgelöst wurde.
6
Siehe Dok. Nr. 168.
7
Die Kapitel über die Führer-Auswahl, die Führer-Ausbildung und die Mannschafts-Ausbildung sind hier ausgelassen. (8) In der Vereinbarung vom 20. 6. 1941, beschlossen in Bled (Veldes) vom SA-Brigadeführer Beck und dem Chef der Zivilverwaltung Franz Kutschera, wonach die SA-Gruppe Südmark die Führung und Betreuung der Wehrmannschaft im Kärntner Volksbund übernahm, wurde die Aufgabe der Wehrmannschaft so umrissen: »Die Wehrmannschatt soll durch geeignete Massnahmen, das durch den Beitritt zum »Kärntner Volksbund« als der grossen Organisation, in der alle Volksgenossen in der Krain zusammengefasst werden, zum Ausdruck gebrachte Bekenntnis zum deutschen Volkstum stärken und die Rückführung dieser Männer in die deutsche Volksgemeinschaft fördern.« (AIZDG, Wehrmannschaften in den besetzten Gebieten Kärntens und Krains, Bd. 358) Ob eine solche Vereinbarung auch für die Wehrmannschaften des Steirischen Heimatbundes abgeschlossen wurde, lässt sich nicht ermitteln. Im Begleitschreiben an den Chef der Zivilverwaltung in den besetzten Gebieten Kärntens und Krains vom 23. 6. 1941 beteuerte der m. d. F. der SA-Gruppe Südmark beauftragte SA-Brigadeführer Dr. Lorenz Ohrt: »Es wird das Bestreben der SA-Gruppe Südmark sein, Sie sehr verehrter Herr Gauleiter, in der Durchführung des Ihnen vom Führer gestellten Auftrages weitestgehend und tatkräftig zu unterstützen. Ich verspreche mir von diesem Einsatz eine noch engere Kameradschaft der SA-Gruppe Südmark mit dem Gau Kärnten.« (Ebda.)
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Führer der SA-Gruppe Südmark war eigentlich der SA-Gruppenführer Arthur Niebbe, der SA-Brigadeführer Dr. Lorenz Ohrt war sein Stabschef.

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