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Aufsatz des Bundesführers des Steirischen Heimatbundes über die Sprachenfrage in der Untersteiermark[1]

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Untersteirischer Heimatdienst, Folge 146/42 vom 9. 1. 1942.
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Siehe Dok. Nr. 178 und 181.
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Siehe Dok. Nr. 107 und 178.
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Siehe Dok. Nr. 62.
5
Siehe Dok. Nr. 178.
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Siehe Dok. Nr. 110.

Deutsch - die Sprache deiner Gemeinschaft

Von Bundesführer Franz Steindl

HD. Die politischen Fronten in der Untersteiermark sind klar gezogen.[2] Auf der einen Seite steht die gewaltige Zahl von über 500.000 heimattreuen Untersteirern, geführt von Volksdeutschen und Männern und Frauen aus allen Gauen des Reiches, glücklich über die Wiedervereinigung ihres Landes mit der grösseren Steiermark, bereit in bedingungslosem Einsatz für Führer, Volk und Reich alles zu geben. Auf der anderen Seite eine kleine Gruppe kommunistischslowenischer Agitatoren, versuchend mit Sabotage, Terror und Mord den Frieden des Landes und das Wollen des Reiches zu zerstören. Die restlose Ausmerzung dieser fremden Söldlinge ist im Gange!

Die heimattreuen Untersteirer haben durch ihre Anmeldung zum Steirischen Heimatbund das Gelöbnis abgelegt und das Verlangen ausgesprochen, alles zu tun, um möglichst rasch vollwertige Deutsche und so Glied der ersten europäischen Nation zu werden.

Ein gewaltiger Sektor dieser Rückvolkung, der wir alle unsere Kräfte widmen, bildet die Lösung des Sprachproblems in der Untersteiermark. Den fremden Invasoren ist es in jahrzehntelanger zielbewusster Arbeit, geduldet von einer instinktloser deutschfeindlichen Führerclique der österreichischen Monarchie gelungen, die deutsche Sprache immer mehr aus dem Leben des Unterlandes auszuschalten. Die 25 Jahre der offenen Fremdherrschaft nach dem Diktat von St. Germain hatten diesem Wollen letzte Vollendung gebracht.

Mit Stichtag 1. Juni 1941 besuchten 72.000 Kinder die Volksschulen der Untersteiermark - davon beherrschten 0,6 % die deutsche Sprache. Ein überzeugender Beweis der Früchte einer bewussten Slowenisierungspolitik, die widerrechtlich vor nichts in diesem kerndeutschen Land Halt machte.

Die Untersteiermark ist wieder und diesmal für ewig Bestandteil des deutschen Reiches!

In Deutschland wird nur deutsch gesprochen!

Aus diesen zwei nüchternen Feststellungen ergibt sich unsere klare Stellungnahme zur Sprachenfrage in der Untersteiermark.

Die deutsche Sprache möglichst rasch und ausschliesslich zum Durchbruch zu bringen, entspricht dem Wollen der Menschen dieses Landes, die rassich gesehen zu uns gehören, politisch ihr Bekenntnis zu Deutschland täglich erneuern und durch Taten belegen, die mit Ausnahme der 25-jährigen Fremdherrschaft durch Jahrhunderte kulturell, geographisch und historisch zum deutschen Lebenskreis gehörten. Der untersteirische Bauer und Arbeiter hat den sehnlichen Wunsch seine Liebe zum Führer, sein Bekenntnis zum Reich in deutscher Sprache zum Ausdruck zu bringen und am öffentlichen, politischen und kulturellen Leben seiner grösseren Heimat teilzunehmen. Er empfindet die slowenische Sprache und jeden windischen Dialekt als störende Schranke deren Beseitigung er wünscht und uns hiermit zur Pflicht macht.

Die zu diesem Zweck geschaffenen Institutionen des Steirischen Heimatbundes geben den Menschen des Unterlandes aller Altersstufen und Berufsschichten, die Möglichkeit rasch und unkompliziert die deutsche Sprache zu erlernen.

Den kleinen Kindern stehen 72 Dauerkindergärten des Amtes Volkswohlfahrt zur Verfügung. Ihre Tätigkeit darf nicht nur unter den sozialen, gesundheitlichen oder weltanschaulichen Perspektiven betrachtet werden, sondern im Hinblick auf die volkspolitische Lage der Untersteiermark stellen sie die elementarste Stufe unserer totalen Sprachschule dar. Hier lernen die kleinen Buben und Mädels spielend und singend die Anfangsgründe der deutschen Sprache, die sie einst befähigt am Leben des Reiches teilzuhaben. Die Planung sieht bis März 1942 die Errichtung weiterer 40 Dauerkindergärten und 30 Erntekindergärten vor, sodass mit Sommer 1942 ein lückenloses Netz von Kindertagestätten die Untersteiermark überzieht und damit eine fast totale Erfassung aller Kleinkinder vom 2. bis zum 6. Lebensjahr ermöglicht.[3]

An diese Errichtung der Kindertagestätten schliesst sich die gewaltige Organisation des deutschen Schulwesens in der Untersteiermark an. Die deutschen Schulen sind Burgen unseres volkspolitischen Wollens. Das Wirken und Schaffen unserer Lehrer und Lehrerinnen ist einmalig. Vom oberen Drautal bis zum Ranner Dreieck - von Leutsch bis Polstrau stehen 367 Volksschulen und 23 Hauptschulen mit 2.133 Klassen. In ihnen unterrichten, führen und betreuen 991 Lehrer derzeit 92.362 Kinder. Zu diesen Grundschulen kommen die Oberschulen in Marburg, Pettau, Cilli und Rann, Haushaltungsschulen, landwirtschaftliche Schulen, das gewerbliche Berufsschulwesen, die Organisation der Musikschulen, die beiden Lehrerbildungsanstalten in Marburg usw. Insgesamt werden in den deutschen Schulen der Untersteiermark über 130.000 Jungens und Mädels erfasst.[4]

Alle diese Schulen sind Zitadellen unseres politischen Wollens und Garanten der Realisierung unseres Sprachvorhabens. Die Organisation der Deutschen Jugend im Steirischen Heimatbund, in der alle Jungens vom 10. bis zum 18. und alle Mädels vom 10. bis zum 21. Lebensjahr zusammengeschlossen sind, unterstützt, verbreitet und vertieft diese Arbeit der Schule. Für die älteren Jahrgänge ist der Sprachkurs Dienst. Die sprachlichen Fortschritte sind verblüffend, Deutsche Sprüche, Gedichte und Lieder gehören heute schon zum Wissensgut des Bauernbuben am Bachern, »Die blauen Dragoner reiten« in Trifail genau so wie im Pettauer Feld. Die bisher erzielten Erfolge werden in planvoller Arbeit weiter ausgebaut.

Die Jugend lernt deutsch und die Jugend wird deutsch!

Den erwachsenen Volksgenossen der Untersteiermark stehen zur Erlernung der deutschen Sprache Sprachkurse des Amtes Volksbildung des Steirischen Heimatbundes zur Verfügung. Nach der »direkten Methode Prof. Webers« wird in vier Jahrgängen von je sechs Wochen Dauer und wöchentlich zwei Lehrstunden von 90 Minuten, die deutsche Sprache in ihren Grundsätzen erlernt. Hierbei wird nicht deutsch im weitesten Sinne, sondern nur eine Umgangssprache gelehrt. Ihr Umfang ist etwa 4000-5000 Wörter. Wir lernen aber nicht Wörter, sondern lebendige Sätze.

Derzeit besuchen über 90.000 Untersteirer die Sprachkurse des Steirischen Heimatbundes. Die Eröffnung zahlreicher neuer Sprachkurse, besonders eigener Betriebssprachkurse in allen Betrieben der Untersteiermark mit mehr als 20 Gefolgschaftsmitgliedern steht im Sinne einer Anordnung des Chefs der Zivilverwaltung unmittelbar bevor.[5]

Das Schwergewicht der Arbeit des Steirischen Heimatbundes in den Monaten Jänner, Feber und März liegt in der Realisierung dieses Vorhabens. Es ist hiedurch jedem Untersteirer die Möglichkeit gegeben, die deutsche Sprache zu erlernen.

Die Sprachkurse können jedoch nur Grundlagen schaffen, diese durch stetige Übungen und Konversation zu vertiefen, ist Aufgabe jedes einzelnen Untersteirers.

In 3 3/4 Jahren muss im Sinne der in der grossen Versammlungswelle des Steirischen Heimatbundes herausgegebenen Parole, jeder Untersteirer die deutsche Sprache in den Grundsätzen in Wort und Schrift beherrschen.[6]

Eine Sprache lernt man nicht von heute auf morgen, daher muss mit dieser grossen Arbeit sofort jeder einzelne beginnen. Es entspricht dies dem Bekenntnis des heimattreuen Untersteirers und stellt darüber hinaus die zwingende Notwendigkeit dar, dass die zum Teil geübte Doppelsprachigkeit allmählich ihr Ende findet. Wer daher in Zukunft am politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Leben des Deutschen Reiches teilhaben will, muss die deutsche Sprache beherrschen.

Menschen im Unterland aber, die bereits die deutsche Sprache können und sich trotzdem aus irgendwelchen Gründen einer anderen bedienen, soweit sie nicht Staatsangehörige fremder Staaten sind, sind Saboteure und können nie damit rechnen in der Untersteiermark Heimatrecht zu erwerben.

Der Erhalt der endgültigen Mitgliedschaft des Steirischen Heimatbundes und damit die Erlangung der endgültigen deutschen Staatsangehörigkeit ist an die Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift und deren ausschliesslichen Gebrauch geknüpft.

Der Untersteirer hat in den letzten Monaten oft und oft sein Bekenntnis zu Führer, Volk und Reich durch Opfer, Arbeit und Taten bewiesen. Er wird auch die neue politische Parole mit Begeisterung begrüssen und ihr Folge leisten.

»Lerne deutsch! Sprich deutsch!«

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Untersteirischer Heimatdienst, Folge 146/42 vom 9. 1. 1942.
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Siehe Dok. Nr. 178 und 181.
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Siehe Dok. Nr. 107 und 178.
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Siehe Dok. Nr. 62.
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Siehe Dok. Nr. 178.
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Siehe Dok. Nr. 110.

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