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Dokument 246  >

Rundschreiben der Kreisführung des Steirischen Heimatbundes und des Landrates in Cilli über Massnahmen gegen eine negative Einstellung der Einsatzkräfte[1]

1
AIZDG, Bürgermeister der Gemeinde Heilenstein, Bd. 1, (2 S., vervielf.).
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Siehe Dok. Nr. 245.

Der Kreisführer des Steirischen Heimatbundes u.
Landrat des Kreises Cilli.

Vertraulich!
Eilt sehr!
Eingeschrieben!

Sonderrundschreiben Nr. 4

Betrifft:
Politische Ausrichtung der Frauen u. Männer des Einsatzstabes.

Bezug:
Persönlicher Befehl des Chefs der Zivilverwaltung in der Untersteiermark, Gauleiter u. Reichsstatthalter Dr. Uiberreither.

Cilli, 11. August 42.

In der Stabsbesprechung des Chefs der Zivilverwaltung in der Untersteiermark am 10. 8. 42, teilte Gauleiter und Reichsstatthalter Pg. Dr. Uiberreiterr in einer grundsätzlichen Ansprache den Behördenchefs aller Dienststellen mit, dass er in Zukunft nicht mehr die Absicht hätte, eine leere Kritik der Männer und Frauen des Einsatzstabes an seinen Massnahmen in der Untersteiermark und am politischen Konzept dieser Arbeit stillschweigend zur Kenntnis zu nehmen. Jede Frau und jeder Mann des Einsatzstabes, die in Zukunft eine derartige negative Einstellung bekunden, die gleichzeitig eine Disziplinlosigkeit ohne Massen darstellt, haben mit ihrer Strafversetzung aus der Untersteiermark zu rechnen. Bei jeder derartigen Versetzung wird dem Personalakt ein entsprechendes Blatt beigefügt, welches der weiteren Karriere des Betroffenen nicht förderlich sein wird. Weiters wünschte der Gauleiter ausdrücklich, dass alle Frauen und Männer des Einsatzstabes neben ihrer beruflichen Verpflichtung aktiv im Steirischen Heimatbund an der Rückvolkung der Untersteiermark mitarbeiten.

Mit der Realisierung dieses Befehls des Gauleiters im Kreis Cilli wurde ich beauftragt[2]

ich setze daher für Freitag, den 21. 8. 42, 10 Uhr vormittag, im grossen und kleinen Saal des Deutschen Hauses in Cilli, den Schulungsappell für sämtliche Einsatzkräfte des Kreises Cilli fest. Nach dem Befehl des Gauleiters haben an diesem Appell sämtliche Männer und Frauen (gleichgültig ob Beamte oder Angestellte), die aus dem Altreich stammen, also den Einsatz darstellen, teilzunehmen. Für die Teilnahme trägt der betreffende Dienststellenleiter persönich die Verantwortung, da der Gauleiter in Hinkunft auch diese zur Verantwortung zieht, wenn ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin von ihm sich mangels Aufklärung unverschuldeter Weise gegen die Befehle und Weisungen des Gauleiters vergeht.

Ich bitte sie daher dringend, mir bis Mittwoch, den 19. ds. M. mittels eingeschriebenen Briefes mitzuteilen, dass Sie sämtliche Einsatzkräfte Ihrer Dienststelle für die Teilnahme an diesem Schulungsappell bestimmt haben und wieviel Männer und Frauen des Einsatzes Ihrer Dienststelle daran teilnehmen werden.

F. d. R.
Stelzl

Heil Hitler!

gez. Dorfmeister
Gauhauptamtsleiter.

An den
Bürgermeister der Gemeinde Heilenstein,
Herrn Emmerich Gerbhalter,
Heilenstein,

mit der Bitte um Kenntnisnahme und Verständigung sämtlicher in Frage kommender Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

1
AIZDG, Bürgermeister der Gemeinde Heilenstein, Bd. 1, (2 S., vervielf.).
2
Siehe Dok. Nr. 245.

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