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Dokument 262  >

Schreiben der Dienststelle des Beauftragten des Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums in den besetzten Gebieten Kärntens und Krains über die Ansiedlung von Deutschen in Gorenjsko[1]

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AIZDG, DDV in Veldes, Bd. 1, (3 S.).
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Ist vermutlich nicht vorhanden, wohl aber das Schreiben von Dr. H. Friedl an das Stabshauptamt des RKFDV vom 15.9. 1942 über den Einsatz der Restserbiendeutschen in Oberkrain. (AIZDG, DDV in Veldes, Bd. 1.)
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Über die Äusserungen des Gauleiters der NSDAP in Kärnten über die Loyalität von Slowenen in Gorenjsko siehe Dok. Nr. 267.
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Dr. Friedl benachrichtigte die VoMi, durch den SS-Sturmbannführer Hans Klingsporn, dass der Chef der Zivilverwaltung Dr. Friedrich Rainer »auf rund 5.000 Köpfe der bosniendeutschen Volksgruppe Wert legt«. Er bat die Leitung der VoMi, die 5.000 Deutschen aus Bosnien nicht nach Lodz in Polen, sondern in die Lager in Kärnten, Salzburg evtl. Oberbayern zu bringen, um dann »nach Lage der Dinge in Oberkrain eingesetzt zu werden«. Klingsporn nahm diesen Wunsch zur Kenntnis, ersuchte jedoch, die grundsätzliche Seite der Sache mit dem Stabshauptamt des RKFDV zu klären. Er verständigte Dr. Friedl, dass seiner Kenntnis nach die Deutschen aus Bosnien im Generalgouvernement in Polen angesetzt werden sollten, und zwar im Lubliner Distrikt. (AIZDG, DDV in Veldes, Bd. 1, Vermerk Dr. Friedl vom 24. 9. 1942.)

Der Beauftragte des Reichskommissars
f. d. Festigung deutschen Volkstums
Dienststelle

Veldes, den 24. September 1942

Geheim

An den
Reichskommissar für die
Festigung deutschen Volkstums
Stabshauptamt
z. H. SS-Sturmbannführer Dr. Stier
Berlin-Halensee
Kurfürstendamm 140

Betrifft: Bosniendeutsche Volksgruppe; Ansatz in Oberkrain.
Akt. Zch.: Dr. F/1

Anlagen: - 1 -

Mit Fernschreiben vom 15. 9. 42 habe ich die Wünsche des Gauleiters Dr. Rainer hinsichtlich der bosniendeutschen Volksgruppe mitgeteilt.[2] Zum Verständnis der Lage berichte ich folgendes:

Die gegenwärtigen Befriedungsversuche in Oberkrain sind aus der augenblicklichen sicherheitspolizeilichen Lage zu erklären. Die Tatsache, dass weitgehende Erfolge der gegen die Banditen eingesetzten Ordnungskräfte zu verzeichnen waren, hat die Bevölkerung zwar nicht deutschfreundlich gemacht, sie aber immerhin in stärkster Weise beeindruckt, so dass dem unbefangenen Beobachter der Eindruck einer gewissen Loyalität der Bevölkerung vermittelt wird.[3] Tatsächlich ist diese Erscheinung, auch nach Ansicht des Gauleiters, eine durchaus zeitbedingte. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann die slowenische Bevölkerung wieder eine ihrer inneren Einstellung entsprechendere äussere Haltung einnehmen wird. Für diesen Fall, der vermutlich schon in den nächsten Monaten eintreten dürfte, sind schwerwiegendere Massnahmen volkspolitischer Natur vorgesehen, die es endlich gestatten sollen, Oberkrain in dem gewünschten und unbedingt notwendigen Ausmass ein deutsches Rückgrat zu geben.

Aus diesem Grunde wünscht der Gauleiter dringend, ausser den für Oberkrain bereits bestimmten Restgruppen der Buchenland- und Serbiendeutschen auch noch folgende Ortsbereiche der Bosniendeutschen für Oberkrain gesichert zu wissen:

1) Schönborn1.726Köpfe
2) Bijelina871Köpfe
3) Schutzberg1.175Köpfe
4) Schibowska653Köpfe
Zusammen also4.425Köpfe

Es handelt sich hierbei um geschlossene Ortsbereiche.

Ich habe diesen Wunsch des Gauleiters bereits in meinem Fernschreiben vom 15. 9. 42 zum Ausdruck gebracht. Ich bitte, eine entsprechende Anordnung des Stabshauptamtes durch SS-Gruppenführer Greifelt herbeizuführen, damit der Anspruch des Gaues Kärnten ordnungsgemäss gegen Dritte festgestellt wird.

Wie mir die Volksdeutsche Mittelstelle, Berlin, Sturmbannführer Klingsporn, fernmündlich mitteilt, geht in den nächsten Tagen bereits ein Kommando der Vomi nach Bosnien, um nach der Durchschleusung der bosniendeutschen Volksgruppe schrittweise den Abtransport derselben in Vomi-Lager des Warthegaues (Regierungsbezirk Litzmannstadt) durchzuführen. Mit Rücksicht schon allein auf technische Umstände, aber auch aus grundsätzlichen Erwä-gungen ist der Gauleiter stärkstens daran interessiert, dass die Umsiedler der vorgenannten 4 Ortsbereiche von dieser Aktion ausgenommen und direkt in Vomi-Lager der Alpengaue, vornehmlich Kärnten, dann aber auch Salzburg und Oberbayern, überstellt werden. Der Gauleiter will sich in die Beschaffung der notwendigen Unterkünfte, sofern es notwendig sein sollte, selbst aktiv einschalten. Es besteht die Absicht, diese Lager somit bereits aus dem Gesichtspunkt ihrer künftigen Ansetzung in Oberkrain politisch auszurichten und sie auf ihre Siedlungsaufgabe in Oberkrain vorzubereiten.[4]

Es kommt noch darauf an, einen Entschluss in dieser Richtung zu fassen und mit Rücksicht auf die unmittelbar bevorstehende Herausnahme der Volksgruppe aus ihren bisherigen Siedlungsgebieten der Vomi entsprechende Anweisungen zu geben. Wenn dies sofort geschieht, so kann das in den nächsten Tagen abgehende Kommando noch an Ort und Stelle auf diese Besonderheiten Rücksicht nehmen. Ich bitte daher, der Volksdeutschen Mittelstelle, die über den Sachverhalt bereits unterrichtet ist, entsprechende Mitteilung zu machen.

Der Dienststellenleiter:
I. V.
F
(Dr. Friedl)

Durchschrift erhalten:
1) Kanzlei des Gauleiters mit Aktenvermerk.
2) Gaueinsatzführung der Vomi,
z. H. SS-Standartenführer Maier-Kaibitsch,
Klagenfurt, mit Aktenvermerk.

1
AIZDG, DDV in Veldes, Bd. 1, (3 S.).
2
Ist vermutlich nicht vorhanden, wohl aber das Schreiben von Dr. H. Friedl an das Stabshauptamt des RKFDV vom 15.9. 1942 über den Einsatz der Restserbiendeutschen in Oberkrain. (AIZDG, DDV in Veldes, Bd. 1.)
3
Über die Äusserungen des Gauleiters der NSDAP in Kärnten über die Loyalität von Slowenen in Gorenjsko siehe Dok. Nr. 267.
4
Dr. Friedl benachrichtigte die VoMi, durch den SS-Sturmbannführer Hans Klingsporn, dass der Chef der Zivilverwaltung Dr. Friedrich Rainer »auf rund 5.000 Köpfe der bosniendeutschen Volksgruppe Wert legt«. Er bat die Leitung der VoMi, die 5.000 Deutschen aus Bosnien nicht nach Lodz in Polen, sondern in die Lager in Kärnten, Salzburg evtl. Oberbayern zu bringen, um dann »nach Lage der Dinge in Oberkrain eingesetzt zu werden«. Klingsporn nahm diesen Wunsch zur Kenntnis, ersuchte jedoch, die grundsätzliche Seite der Sache mit dem Stabshauptamt des RKFDV zu klären. Er verständigte Dr. Friedl, dass seiner Kenntnis nach die Deutschen aus Bosnien im Generalgouvernement in Polen angesetzt werden sollten, und zwar im Lubliner Distrikt. (AIZDG, DDV in Veldes, Bd. 1, Vermerk Dr. Friedl vom 24. 9. 1942.)

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