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Dokument 277  >

Schreiben der Kreisführung des Steirischen Heimatbundes Trifail (Trbovlje) bezüglich der Familien von erschossenen Anhängern der Volksbefreiungsbewegung[1]

1
AIZDG, Kreisführung des Steierischen Heimatbundes Trifail, Bd. 14, (2 S.).
2
Siehe Dok. Nr. 195, 204, 231, 242 u. 251.

Der Kreisführer
E/O
Angehörige der Erschossenen[2]
Marburg/Drau

An den
Steir. Heimatbund, Bundesführung
Der Leiter des Führungsamtes I
Pg. Braumüller
Tauriskerstrasse 12

16. November 42

Ich habe bereits mündlich einige Male bei Ihnen nachgefragt, wie es mit jenen Angehörigen der Erschossenen bestellt ist, für deren Verbleib im Kreise Trifail ich intervenierte. Mir wurde damals von Ihnen zugesagt, dass die mir zum Verbleib im Kreise Trifail versprochenen Familien wunschgemäss nach Trifail zurückkehren würden. Mittlerweile sind 2 Monate vergangen ohne dass eine der Familien zurückkehrte oder die Rückkehr mir in Aussicht gestellt worden wäre.

Ich würde Sie bitten mir mitzuteilen, wie es mit dieser Sache steht, da die Wohnungen dieser Familien noch unbesetzt sind und mit Rücksicht auf die Wohnungsnot im Kreise Trifail eine Massnahme getroffen werden muss.

In diesem Zusammenhange möchte ich es nicht unterlassen auf eine Angelegenheit hinzuweisen, die hier grösste Unruhe erregt u. zw. folgende:

Ein unverhältnismässig hoher Prozentsatz dieser ausgesiedelten Angehörigen von Erschossenen ist bereits in den Konzentrationslagern verstorben und beinahe täglich kommen einige Mitteilungen über den Tod des einen oder anderen an die verschiedenen Verwandten solcher Familien im Kreise Trifail. Auf Grund dieser Mitteilungen hat sich eines grossen Teiles der Bevölkerung die Meinung bemächtigt, dass die Verstorbenen nicht auf normale Art und Weise starben, sondern einfach in irgendeiner Form von unseren Behörden ins Jenseits befördert wurden.

Ich bitte daher darauf hinzuwirken, dass bis auf weiteres keine Todesanzeigen an noch lebende Verwandte in Trifail verschickt werden, da dieses Massensterben niemandem mehr verständlich ist. Diese Unterlassung wäre umso leichter möglich, als bisher keiner der Verwandten eine Ahnung hatte wo sich sein ausgesiedelter Verwandter befand und sich daher über sein Schicksal nicht besonders beunruhigte, während diese laufend einlangenden Todesmeldungen eine ausgesprochene Nervosität unter dem betroffenen Teil der Bevölkerung zeitigen.

Heil Hitler!

Der Kreisführer
Eberharth

1
AIZDG, Kreisführung des Steierischen Heimatbundes Trifail, Bd. 14, (2 S.).
2
Siehe Dok. Nr. 195, 204, 231, 242 u. 251.

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