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Dokument 290  >

Aktenvermerk der Volksdeutschen Mittelstelle über die Einberufung von ausgesiedelten Slowenen zur Polizei bzw. Waffen SS[1]

1
BA Koblenz, NO-5515.
2
Heinz Brückner, Leiter des Amtes VI (Sicherung deutschen Volkstums im Reich) beim Hauptamt VoMi in Berlin.
3
Gottlob Berger, Chef des SS Hauptamtes in Berlin.
4
Friedrich Wilhelm Altena, Referent für die Umsiedlungslager beim Hauptamt VoMi in Berlin.

Eingang 29. Jan. 1943

Nr. 219/43

Br. B. Nr.
Aktz.: VI/197
Zur Erledigung an: Brückner

Aktenvermerk

für SS-Sturmbannführer Brückner[2]
Keithstrasse 29

Betr.: Einberufung von eindeutschungsfähigen Slowenen zur Polizei bezw. Waffen-SS
Vorg.: -
Bezg.: kürzl. tel. Anfrage bei SS-Sturmbannführer Brückner

Anlg.: -

Auf Grund eines telephonischen Anrufs des SS-Sturmbannführers Dr. Brill vom SS-Hauptamt, wobei um listenmässige Bekanntgabe der Aufenthaltslager von eindeutschungsfähigen Slowenen zum Zwecke der Einberufung zur Polizei gebeten wurde, hat mein Sachbearbeiter SS-Untersturmführer See heute mit dem Hauptamt Rücksprache genommen. Im Verlauf dieser Besprechung wurde von hier auf die Unzuverlässigkeit der abgesiedelten Bevölkerung aus der Untersteiermark hingewiesen und gleichzeitig dargelegt, dass der grösste Teil der vorgenannten Personengruppe sich nicht mehr in Lagerbetreuung der Volksdeutschen Mittelstelle befindet, sondern durch die jeweiligen H SS PF zum Arbeitseinsatz gebracht worden ist. SS-Stubaf. Dr. Brill war von der Voraussetzung ausgegangen, dass die eindeutschungsfähigen Slowenen sich mehr oder weniger in grösseren Lagereinheiten der Vomi aufhalten, wodurch eine kurzfristige Musterung und Einberufung zur Polizei möglich gewesen wäre. Aufgrund der obigen Ausführungen hält Dr. B. es für erforderlich, dem Reichsführer SS oder SS-Obergruppenführer Berger[3] von der Ergänzungsstelle der Waffen-SS Vorlage zu machen und unter Hinweis auf die besonderen Eigenschaften dieser Personengruppe vorzuschlagen, von einer Einberufung zur Polizei bezw. Waffen-SS abzusehen, oder die Musterungen im Sammellager Litzmannstadt, wohin die ansiedlungsfähigen Herdstellen zwecks Ansiedlung im Distrikt Lublin zusammengezogen werden, durchführen zu lassen. Es wurde darauf hingewiesen, dass mit einer Überstellung nach Litzmannstadt im grösseren Umfange erst in etwa zwei bis drei Monaten gerechnet werden kann.

In diesem Zusammenhang teile ich mit, dass das Stabshauptamt mit Schreiben vom 23. 1. 43 aufgrund einer Rücksprache mit SS-Stubaf. Brill auf die Möglichkeit hingewiesen hat, dass Durchschleusungsverweigerer aus den Reihen der Slowenenabsiedler durch Notdienstverpflichtung zur Polizei eingezogen werden können. Die betr. Personen wären in diesem Falle dem, SS-Hauptamt, Amt II, unter kurzer Darlegung des Sachverhalts zu melden. Ich bitte, von dort aus zu entscheiden, ob von dieser Einziehungsmöglichkeit Gebrauch gemacht werden soll, damit ich das Stabshauptamt über Ihre Entschliessung in Kenntnis setzen und das weitere veranlassen kann.

Berlin, d. 28. Jan. 43

Volksdeutsche Mittelstelle
Tiergartenstrasse
35.665 - Se/B1

Altena[4]
SS-Sturmbannführer

1
BA Koblenz, NO-5515.
2
Heinz Brückner, Leiter des Amtes VI (Sicherung deutschen Volkstums im Reich) beim Hauptamt VoMi in Berlin.
3
Gottlob Berger, Chef des SS Hauptamtes in Berlin.
4
Friedrich Wilhelm Altena, Referent für die Umsiedlungslager beim Hauptamt VoMi in Berlin.

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