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Aufsatz von Otto Koschitz »Die Untersteiermark wächst ins Reich«[1]

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Marburger Zeitung 10. 11.4. 1943.

Die Untersteiermark wächst ins Reich

Von Otto Koschitz

Die Tätigkeit des Steirischen Heimatbundes erstreckt sich auf das gesamte Gebiet, das der Chef der Zivilverwaltung in der Untersteiermark in Verwaltung genommen hat. Räumlich ist das Gebiet in sieben Kreise mit 154 Ortsgruppen, 625 Zellen und 4208 Blocks eingeteilt, die gesamtverantwortlich von Gebietsauftragten des Steirischen Heimatbundes geführt werden.

Freudig folgte die Bevölkerung der Untersteiermark dem Aufruf zur Meldung in den Steirischen Heimatbund. Über 95 v. H. der gesamten Einwohnerschaft bekannten sich zu Führer, Volk und Reich.

Die Staatsangehörigkeit der im wiedergewonnenen Unterland lebenden Menschen ist durch die Mitgliedschaft im Steirischen Heimatbund bedingt. Erstmalig wurde der Partei, als deren Vorausabteilung der Steirische Heimatbund wirkt, eine derartige staatsrechtliche Befugnis zuerkannt. Die endgültigen Mitglieder der Organisation sind vollwertige deutsche Staatsangehörige, die provisorischen Mitglieder erwarben sich die deutsche Staatsangehörigkeit auf Widerruf. Alle, die aus irgendwelchen Gründen die Mitgliedschaft nicht erworben haben und nicht schon früher reichsdeutsche Staatsangehörige waren und auch nicht die Staatsangehörigkeit eines anderen Staates besitzen, verbleiben Schutzangehörige des Deutschen Reiches und stehen unter besonderer Gesetzgebung.

23 Jahre Misswirtschaft, 23 Jahre Balkan, 23 Jahre Laibacher Grössenwahn haben dem steirischen Unterland ihren Stempel aufgedrückt. Die fremde, künstlich aufgetragene Tünche konnte zwar rasch entfernt werden und das urdeutsche Land in kürzester Zeit wieder sein deutsches Antlitz erhalten, doch galt es vor allem die Untersteiermark auf dem raschesten Wege wieder wirtschaftlich gesund zu machen, sozial zu heben und durch systematische Aufklärung den aufnahmefreudigen Untersteirern den Weg in die deutsche Volks- und Schicksalsgemeinschaft zu erleichtern.

Auf dem wirtschaftlichen Sektor wurden Sofortmassnahmen eingeleitet, die Volkswohlfahrt begann mit ihrer weitarmigen Betreuungsarbeit. Zur Linderung der grössten Not wurden im Laufe von einigen Wochen 368 577 Tagesverpflegungen ausgegeben. Diesen schlossen sich als weitere Massnahmen laufende Ausspeisungen an, die den Umfang von 220 699 Tagesverpflegungen erreichten.

In Versammlungswellen wurde der untersteirischen Bevölkerung das deutsche Gedankengut näher gebracht, das deutsche Wollen erläutert und kriegsbedingte Massnahmen erörtert, 168 Redner des Steirischen Heimatbundes sprachen in 2065 Versammlungen vor 558 900 Besuchern. Eineinhalb Millionen Flugblätter, 1100 000 Stück Broschüren, 420 000 Plakate, 300 000 Liederblätter, zahlreiche Zeitschriften, Bücher, Bilder und Rundfunkempfänger vertieften im Laufe der zwei Jahre immer stärker das Zugehörigkeitsgefühl der Untersteirer zu den Volksgenossen des Reiches.

Die Jugend der Untersteiermark steht in einer Stärke von 82 500 Mädeln und Jungen in der Organisation der Deutschen Jugend, die als Wegbereiterin der Hitler-Jugend im Rahmen des Steirischen Heimatbundes aufgezogen wurde.

Doch auch die Kleinsten werden vom Steirischen Heimatbund bestens betreut. 109 215 Säuglingsuntersuchungen wurden durchgeführt, die Hilfsstellen weisen eine Besucherzahl von 155 772 Müttern auf. Die Hausbesuche der Säuglingsschwestern betragen 25 847, jene der Hilfsstellenleiterinnen und ihrer Helferinnen 120 013.

In 98 Dauerkindergärten, die trotz der verständlichen kriegsbedingten Schwierigkeiten errichtet werden konnten, ist Platz für 4915 Kinder. Weiters stehen am zweiten Jahrestag der Befreiung bereits 34 Hilfskindergärten, 56 Erntekindergärten, drei Krabbelstuben und drei Horte.

Der Steirische Heimatbund überwacht ferner die Betreuung und Aufsicht von 6052 Pflegekindern, hat 112 Jugendliche in Schutzaufsicht und 87 in Fürsorgeerziehung. Die Zahl der Eltern, die in den Erziehungsberatungsstellen Rat und Hilfe suchen, nimmt ständig zu, ebenso die Zahl der auf Erholung verschickten Kinder.

Die Sechs- bis Zehn jährigen sind in Kindergruppen erfasst. 192 wurden bisher ins Leben gerufen, weitere werden noch folgen. 3344 Kinder sind bereits in diesen Gruppen, die sich auf das gesamte Bundesgebiet erstrecken, erfasst und verbringen dort die Freizeit, die ihnen der Schulbesuch gewährt, unter bester Aufsicht mit Spiel und Gesang.

Die Ausbildung und Erziehung der Männer zur weltanschaulichsoldatischen Haltung ist der Wehrmannschaft im Steirischen Heimatbund anvertraut. Die rund 80 000 Wehrmänner bilden zwei Wehrmannschaftsbrigaden mit zusammen zehn Wehrmannschaftsstandarten einer Motorstandarte, einer Sonderstandarte und einen Fliegersturm. Die Führer und Unterführer dieser zwölf Standarten erhielten ihre Ausbildung auf Reichsschulen im Reichsgebiet, an der Führerschule der Wehrmannschaft in Rohitsch-Sauerbrunn und an den Wochenendlehrgängen der einzelnen Standarten. Durch die Führerschule gingen bisher 1500 Führer und Unterführer, 8000 Unterführer wurden in den Wochenendlehrgängen ausgebildet.

Die in den Jahren 1941 und 1942 durchgeführten Wehrkampftage in allen Kreisstädten der Untersteiermark bewiesen die schönen Erfolge. Einzig steht aber die Bewährung der Wehrmänner in der Bekämpfung der Banditen da. Unter restlosem Einsatz, auch ihres Lebens, haben die Wehrmänner grössten Anteil an der Ausmerzung und Vernichtung der Söldlinge Moskaus, die auch in der Untersteiermark versucht hatten, den deutschen Aufbau zu stören.

Die Betreuung der Kriegsopfer des Krieges 1914-1918, der alten Soldaten sowie der Opfer des Volkstumskampfes mit ihren Angehörigen und Hinterbliebenen obliegt ebenfalls der Wehrmannschaft.

Nur selten treten die Frauen als emsige Mitarbeiterinnen des Steirischen Heimatbundes auch für die breite Öffentlichkeit geschlossen in Erscheinung. Treu ihrem Wesen wirken sie still, oft unbeachtet und unbekannt.

Wem kam es wohl zum Bewusstsein, dass in der Untersteiermark insgesamt 130 644 Frauen in 1 050 572 Stunden für die Volksgemeinschaft gewirkt haben! Und doch sind in dieser gewaltigen Stundenzahl nur die gemeldeten Arbeitsleistungen erfasst. Das sind die Stunden, die die Frauen in den Nähstuben, beim Bahnhofsdienst bei der Anbau- und Erntehilfe, bei den verschiedenen Sammelaktionen verbracht haben. In Kursen werden die Frauen vielseitig ausgerichtet, 15 672 Frauen besuchten Kurzkochkurse, von den über tausend durchgeführt wurden. In Hunderte geht die Zahl der Näh-, Einsiede-, Gartenbau-, Fischverwertungs und anderer Kurse. 115 Säuglingskurse wurden abgehalten. Mütterabende boten den Frauen verdiente Erholung nach vollbrachter Arbeit.

Freudig und zahlreich meldeten sich die Frauen des Unterlandes auch für den totalen Kriegseinsatz.

Alle Alters- und Bevölkerungsschichten arbeiten mit all ihren Kräften am Aufbau der Untersteiermark und für den deutschen Sieg. Tausende stellten sich der Politischen Führung zur Verfügung. 6652 Amtsträger des Steirischen Heimatbundes, 19 000 Gliederungsführer und Unterführer der Wehrmannschaft und der Deutschen Jugend, 11 000 Hilfsamtsträger und Fach- und Hilfskräfte wirken in der Organisation. Nur 492 Amtsträger sind hauptamtlich angestellt. Alle übrigen sind ehrenamtlich tätig, stets bereit ihre gesamte Freizeit dem Werden der deutschen Untersteiermark zu widmen.

12 000 000 Reichsmark hat das bis April 1941 verluderte und absichtlich vernachlässigte Land für das Kriegs-Winterhilfswerk 1941/42 und 1942/43 sowie für das Hilfswerk des Deutschen Roten Kreuzes 1942 erbracht. Ein Betrag, der auch die kühnsten Erwartungen weit übertrifft. Hervorragend war das Ergebnis der Woll- und Pelzsammlung für die Ostfront im Eiswinter 1941/42. Der Steirische Heimatbund errichtete Sammelstellen und eröffnete 181 Nähstuben. 14 297 freiwillige Helfer und Helferinnen haben sich für die Durchführung der Aktion zur Verfügung gestellt, die 693 379 Arbeitsstunden leisteten. Die 137 900 Spenden füllten 16 Waggonsendungen.

Von allen weiteren Sammlungen, die immer wieder ein überaus erfreuliches Ergebnis aufweisen konnten, verdient die Weihnachtsspende 1942 der Untersteiermark für die Front besondere Beachtung. Als Anregung des Bundesführers wurden in den Wintermonaten im Bereiche des Steirischen Heimatbundes Weihnachtsspenden für die Soldaten gesammelt. 14 Eisenbahnwagen waren erforderlich, um die Fülle der Spenden an die Front zu bringen.

Als Dank für die restlose Mitarbeit und bedingungslose Einsatzbereitschaft durften bereits in den Sommermonaten des Vorjahres die ersten Jahrgänge der untersteirischen Jugend Waffenträger der Nation werden. Die Tradition ihrer Vorfahren aufgreifend, folgten sie mit stolzer Freude dem Aufrufe. Weitere Jahrgänge haben sich diesem ersten angereiht. Gross ist bereits die Zahl der Untersteirer, die für ihr tapferes Verhalten vor dem Feind Kriegsauszeichnungen erhielten.

So steht die Untersteiermark heute im grossen Schicksalskampf getreu dem Bekenntnis bereit, alle ihre Kräfte materieller und ideeller Art der Zukunft des Reiches zu weihen.

Vor zwei Jahren befreit, hat das Land unter der Führung des Gauleiters mit Hilfe des Steirischen Heimatbundes sein urdeutsches Antlitz wieder erhalten. Angeschlossen an den Gau Steiermark bildet es mit den übrigen Reichsgebieten eine Schicksalsgemeinschaft, die durch Jahrhunderte gemeinsamer Geschichte, durch gemeinsame stolze Taten und gemeinsam vergossenes Blut unlösbar geworden ist.

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Marburger Zeitung 10. 11.4. 1943.

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