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Dokument 48  >

Bericht des Bevollmächtigten des Auswärtigen Amtes in Serbien über die Besprechung betreffend die Aussiedlung von Slowenen[1]

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PA AA Bonn, Büro des RAM -- Kroatien, Bd. 1, 66830-31, Inland II g, Nr. 251 --Volkstumsfragen, Bd. 1, E 221534, Mf. aus NAW, T-120, R-116 u. 4671; ADAP, D XII/2, Dok. 465.
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Nicht ermittelt.
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Siehe Dok. Nr. 27.
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Siehe Dok. Nr. 40. Im Kriegstagebuch des OKW/Wehrmachtführungsstabes ist unter dem 8. V. 1941 eingetragen: »L IV: Marburg. Aussiedlung von 260 000 Slow. Kärnten 180 000, davon 100 000 ausgef! (KTB/WFSt, Bd. I: 1. August 1940 -- 31.Dezember 1941. zusammengestellt und erläutert von Hans-Adolf Jacobsen. Frankfurt am Main 1965, S. 393). Im Bezug auf die Besprechung in Maribor am 6. Mai 1941 berichtete der Chef des OKW Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel dem Wehrmachttransportchef General der Artillerie Eduard Wagner: »Bis zur Einführung eines festes Fahrplanes für die Aussiedlung der Slowenen aus den Gauen Steiermark und Kärnten in den Bereich des Militärbefehlshabers Serbien - voraussichtlich Anfang Juli 1941 - sind vom Wehrmachttransportchef Leerzüge nach Massgabe der Aufnahmemöglichkeiten im Bereich des Militarbefehlshabers Serbien auszunutzen. Nähere Anordnungen hierzu sind im Einvernehmen mit OKH - Gen. Qu.-Militärbefehlshaber Serbien und den für die Umsiedlung zuständigen zivilen Dienststellen zu treffen.« (AMNOM, Umsiedlungsstab Untersteiermark, Ref. III, Bd. 1, OKW, WFSt/Abt. L - Qu - Nr. 0914/geh.)
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Der Leiter der Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes Dr. Fritz von Twardowski sandte am 14. Mai 1941 nach Belgrad das folgende Antworttelegramm: »Auf Nr. 134 vom 6. Mai. Auf dortigen Drahtbericht sind Botschaft Rom ,Gesandtschaft Sofia/ unter Darlegung Sachverhalts zunächst zur Stellungnahme aufgefordert. Annehme dass Militärbefehlshaber zunächst keine direkten Schritte bei italienischen /bulgarischen/ Militärbehörden unternommen hat. Drahtbericht.« (PA AA Bonn, Inland II g, Nr. 251 -- Volkstumsfragen, Bd. 1, E 221538, siehe Dok. Nr. 58). Über die spätere Antwort des Auswärtigen Amtes als eine neue Lösung der Frage der Aussiedlung von Slowenen gefunden wurde, siehe Dok. Nr. 64.
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Felix Benzler.

Telegramm
(Geh. Ch. V.)

Belgrad, den 6. Mai 1941

Ankunft: 7.    1,55 Uhr

Nr. 134 vom 6. 5.
Im Anschluss an Telegramm vom 3.
Nr. 109 *).[2]

*) Bei Kult

Bei heute in Marburg unter dem Vorsitz Reichsstatthalters Uiberreither abgehaltenen Besprechung über Umsiedlung Slowenen[3] zusagte Militärbefehlshaber Serbien trotz schwerer Bedenken wegen Ernährung und Unterbringung, sowie Gefährdung Sicherheit im unterstellten Gebiet zur Ausführung der von Führer erteilten Weisung, SüdSteiermark zu einem deutschen Land zu machen, so viele der auf 220--260 000 veranschlagten, aus Südsteiermark und Kärnten auszusiedelnden Slowenen in Altserbien unterzubringen wie möglich.

Umsiedlung kann nach Mitteilung Transportchefs aus technischen Gründen (zum Beispiel Brückensprengungen, Öltransporte Italien) nicht vor Anfang Juli beginnen, obwohl innere Reichsstellen auf schleunige Aktion grössten Wert legen. Ausserdem ist eingehende Vorbereitung erforderlich, wofür Militärbefehlshaber Unterlagen bei Gauleiter angefordert.[4]

Vorgesehen ist Umsiedlung in 3 Wellen, von denen die slowenische Intelligenz 1.) 6000 Kopf, 2.) die aus dem Küstenland eingewanderten Slowenen 30 000 Kopf und die dritte den Rest.

Vorschlag, Teil Slowenen nach Kroatien abzuschieben, von Führer abgelehnt. Militärbefehlshaber möchte aber Italien und Bulgarien zur Aufnahme Teils Umsiedler bringen. Er erbittet Mitwirkung des Auswärtigen Amts dafür, dass Italiener 60--70 000 aufnehmen. Begründung: Küstengebiet, aus dem zahlreiche Slowenen stammen, wird italienisch. Ausserdem werden 18 000 Volksdeutsche aus dem gleichfalls an Italien fallenden Gottschee nach Untersteiermark geholt, wodurch Raum für Slowenen wird.

Weiterhin erbittet Militärbefeblshaber Einwirkung auf Bulgarien, im bulgarisch gewordenen Südserbien 40--50 000 Slowenen aufzunehmen. Da Unterbringung der Hauptmasse von 120--150 000 Slowenen in eingeengtem altserbischen Raum bereits auf ernsteste Schwierigkeiten stösst, befürworte ich Bitte Militärbefehlshabers nachdrücklichst.[5]

Benzler[6]

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PA AA Bonn, Büro des RAM -- Kroatien, Bd. 1, 66830-31, Inland II g, Nr. 251 --Volkstumsfragen, Bd. 1, E 221534, Mf. aus NAW, T-120, R-116 u. 4671; ADAP, D XII/2, Dok. 465.
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Nicht ermittelt.
3
Siehe Dok. Nr. 27.
4
Siehe Dok. Nr. 40. Im Kriegstagebuch des OKW/Wehrmachtführungsstabes ist unter dem 8. V. 1941 eingetragen: »L IV: Marburg. Aussiedlung von 260 000 Slow. Kärnten 180 000, davon 100 000 ausgef! (KTB/WFSt, Bd. I: 1. August 1940 -- 31.Dezember 1941. zusammengestellt und erläutert von Hans-Adolf Jacobsen. Frankfurt am Main 1965, S. 393). Im Bezug auf die Besprechung in Maribor am 6. Mai 1941 berichtete der Chef des OKW Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel dem Wehrmachttransportchef General der Artillerie Eduard Wagner: »Bis zur Einführung eines festes Fahrplanes für die Aussiedlung der Slowenen aus den Gauen Steiermark und Kärnten in den Bereich des Militärbefehlshabers Serbien - voraussichtlich Anfang Juli 1941 - sind vom Wehrmachttransportchef Leerzüge nach Massgabe der Aufnahmemöglichkeiten im Bereich des Militarbefehlshabers Serbien auszunutzen. Nähere Anordnungen hierzu sind im Einvernehmen mit OKH - Gen. Qu.-Militärbefehlshaber Serbien und den für die Umsiedlung zuständigen zivilen Dienststellen zu treffen.« (AMNOM, Umsiedlungsstab Untersteiermark, Ref. III, Bd. 1, OKW, WFSt/Abt. L - Qu - Nr. 0914/geh.)
5
Der Leiter der Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes Dr. Fritz von Twardowski sandte am 14. Mai 1941 nach Belgrad das folgende Antworttelegramm: »Auf Nr. 134 vom 6. Mai. Auf dortigen Drahtbericht sind Botschaft Rom ,Gesandtschaft Sofia/ unter Darlegung Sachverhalts zunächst zur Stellungnahme aufgefordert. Annehme dass Militärbefehlshaber zunächst keine direkten Schritte bei italienischen /bulgarischen/ Militärbehörden unternommen hat. Drahtbericht.« (PA AA Bonn, Inland II g, Nr. 251 -- Volkstumsfragen, Bd. 1, E 221538, siehe Dok. Nr. 58). Über die spätere Antwort des Auswärtigen Amtes als eine neue Lösung der Frage der Aussiedlung von Slowenen gefunden wurde, siehe Dok. Nr. 64.
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Felix Benzler.

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