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Bericht über den Besuch des Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung in den besetzten Gebieten Kärntens und Krains[1]

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Kärntner Grenzruf 24. 6. 1941.
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Dr. Bernhard Rust. Siehe auch Kärntner Grenzruf 21./22. 6. 1941.
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Dr. Ernst Strack.
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Richtig: Dr. Wilhelm Thies.
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Anton Haas.
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Dr. Arthur Krause.
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Dr. Ernst Dlaska.
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Die Lehrerbildungsanstalt in Kranj wurde noch im selben Jahre 1941 eröffnet. Zum Leiter wurde ernannt Dr. Franz Koschier, Beauftragter für Volks- und Hauptschulen im Stabe des Chefs der Zivilverwaltung in den besetzten Gebieten Kärntens und Krains.
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Im Internatsgymnasium »Skofovi zavodi« in Sentvid nad Ljubljano hatte der deutsche Okkupator im Mai 1941 ein Umsiedlungslager für die Aussiedlung von Slowenen errichtet. Das Lager wurde im Sommer 1942 aufgelöst bzw. nach Goričane pri Medvodah überstellt und im Gymnasialgebäude eine Nationalpolitische Anstalt (NAPOLA), in der junge deutsche Menschen zu Aktivisten des nationalpolitischen Kampfes erzogen wurden, errichtet. Eine zweite Anstalt wurde im Schloss Mokrice bei Brežice errichtet. Für beide Nationalpolitische Anstalten in Slowenien ist deren Lage dicht an der Grenze besonders charakteristisch.
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Dr. Pavle Blaznik: Kolonizacija Selske doline. Ljubljana 1928.
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Siehe Dok. Nr. 89, 148, 152 u. 207.

Reichsminister Rust beim Chef der Zivilverwaltung

Kärnten erhält eine Lehrerbildungsanstalt, eine NPEA in St. Veit bei Laibach und eine Forschungsstelle für Besiedlungsgeschichte und Volkstumsfragen

Veldes, 23. Juni.

Reichsminister R u s t[2] unterrichtete sich von Veldes aus in mehreren Fahrten unter Führung des Chefs der Zivilverwaltung K u t s c h e r a über die Erziehungsprobleme des neuen Landesteiles. An den Besichtigungen und Besprechungen nahmen vom Reichserziehungsministerium die Ministerialräte Dr. St r a c k[3] und Dr. T h i e s s[4] Oberregierungsrat H a a s[5] SS-Führer Doktor K r a u s e[6] und vom Chef der Zivilverwaltung der Beauftragte für das Schulwesen SS-Sturmbannführer D l a s k a[7] teil.

Am 19. Juni empfing der Reichsminister ausserdem noch Univ. Prof. Dr. Ing. A i c h i n g er aus Villach zu einer Aussprache über die Stellung des Pflanzensoziologischen Instituts Villach im deutschen Hochschulwesen.

Von den hervorstechendsten Eindrücken der Bereisung verdient die V o l k s s c h u l e K r a in b u r g genannt zu werden. Dieses Schulgebäude ist ein Beweis dafür, wie sehr den Slowenen die Schule ein politisches Instrument war. Sie haben es ohne Kosten zu scheuen geformt und die Bauten nicht nur für den Zweck, sondern als Zeugnisse ihres Gemeinschaftswillens gestaltet. Ab Herbst 1941 wird in der Volksschule Krainburg die Lehrerbildungsanstalt Krainburg untergebracht sein. Diese Anstalt gibt die Gewähr, dass auf weite Sicht die notwendigen Lehrkräfte herangebildet werden können[8]

Der zweite überaus eindrucksvolle Schulbau, das I n t e r n a t s g y m na s i u m in St. V e i t bei Laibach, erregte besondere Anteilnahme. Der Minister ist den Nationalpolitischen Anstalten (NPEA) eng verbunden und sieht in ihnen eine hervorragende Leistung der nationalsozialistischen Schulreform. Das Gymnasium in St. Veit wird in die südlichste Nationalpolitische Erziehungsanstalt umgewandelt werden[9].

Was Erziehung im Grenzlandkampf vermag, ist an nicht vielen Stellen so eindringlich zu überschauen als in Z a r z. Dieses Dorf in den bewaldeten Ausläufern der Julier westlich von Bischoflack und knapp an der italienischen Grenze besuchte der Minister. Aus der Besiedlungsgeschichte geht hervor, dass sich hier P u s t e r t a l e r B a u e r n geschlossen niederliessen und bis zum Aufkommen der panslawischen Bewegung als deutsche Bauern lebten. Sie tragen heute noch fast ausnahmslos die alten Familiennamen wie Thaler, Gasser, Pinter. Ihre deutsche Sprache ist ihnen von Kirche und Schule erbarmungslos genommen worden. Zarz ist kein Einzelschicksal. Es ist nur ein Ausschnitt aus den geschichtlichen Vorgängen vor den Karawanken, den zu kennen wir vor allem dem Umstand verdanken, dass ein slowenischer Wissenschaftler die Geschichte von Zarz niederschrieb[10].

Reichsminister Rust hat die Notwendigkeit einer planmässigen Erforschung der Besiedlungsgeschichte und Volkstumsentwicklung anerkannt und seine Einwilligung zur Errichtung einer Forschungsstelle erteilt[11]. Damit ist die Möglichkeit geschaffen, das gutzumachen, was eine unglückliche Vergangenheit mit sich brachte, dass das deutsche Volk von seinem Blut nicht weiss, dass vor den Reichsgrenzen deutsche Kultur schuf.

Prächtiges Wetter begünstigte die Fahrten. Der Minister fand ausgezeichnete Worte für die Schönheit des Gebietes, das er mit einem Park verglich, in den Dolomitenwände gestellt seien. Seine Abschiedsworte gaben die Gewissheit wieder, dass der Reichsgau zur Bewältigung der grossen neuen Aufgaben mit weitgehender Unterstützung rechnen dürfe. Nach einer herzlichen Verabschiedung trat der Minister über den Wurzenpass und Mallnitz am 21. Juni die Heimreise an.

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Kärntner Grenzruf 24. 6. 1941.
2
Dr. Bernhard Rust. Siehe auch Kärntner Grenzruf 21./22. 6. 1941.
3
Dr. Ernst Strack.
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Richtig: Dr. Wilhelm Thies.
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Anton Haas.
6
Dr. Arthur Krause.
7
Dr. Ernst Dlaska.
8
Die Lehrerbildungsanstalt in Kranj wurde noch im selben Jahre 1941 eröffnet. Zum Leiter wurde ernannt Dr. Franz Koschier, Beauftragter für Volks- und Hauptschulen im Stabe des Chefs der Zivilverwaltung in den besetzten Gebieten Kärntens und Krains.
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Im Internatsgymnasium »Skofovi zavodi« in Sentvid nad Ljubljano hatte der deutsche Okkupator im Mai 1941 ein Umsiedlungslager für die Aussiedlung von Slowenen errichtet. Das Lager wurde im Sommer 1942 aufgelöst bzw. nach Goričane pri Medvodah überstellt und im Gymnasialgebäude eine Nationalpolitische Anstalt (NAPOLA), in der junge deutsche Menschen zu Aktivisten des nationalpolitischen Kampfes erzogen wurden, errichtet. Eine zweite Anstalt wurde im Schloss Mokrice bei Brežice errichtet. Für beide Nationalpolitische Anstalten in Slowenien ist deren Lage dicht an der Grenze besonders charakteristisch.
10
Dr. Pavle Blaznik: Kolonizacija Selske doline. Ljubljana 1928.
11
Siehe Dok. Nr. 89, 148, 152 u. 207.

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