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Bericht der Gauleitung der NSDAP in Kärnten über die Deutschkurse in den besetzten Gebieten Kärntens und Krains[1]

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AIZDG, Landrat Krainburg, Bd. 947, (2 S.).
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Die genaue Zahl der Deutschkurse in dieser Zeit ist nicht bekannt. Nach Berichten wurden vom 13. 7. bis 3. 8. 1941 die zweiwöchigen Kurse von 21.824 Erwachsenen besucht. Man rechnete, dass auch in der Zeit vom 3. bis 17. 8. 1941 eine gleiche Zahl von Erwachsenen solche Kurse besuchte. (Kärntner Grenzruf 14. 7. u. 4. 8. 1941).
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In seinem Bericht vom 11. Jänner 1943 mit einer Übersicht über die damals laufenden Deutschkurse (insgesamt 258 Kurse in 81 Schulorten mit 196 Lehrkräften und 8.026 Teilnehmern), beurteilte Dr. Lucas die Lage so: »Wenn man den voraussichtlichen Zuwachs an Teilnehmern im Jänner einkalkuliert, so kann man feststellen, dass die Teilnehmerzahlen gegenüber den letzten Kursterminen um ungefähr 50% zurückgegangen sind. Wir haben in Steiermark Erkundigungen eingezogen und in Erfahrung gebracht, dass auch dort bei wesentlich günstigeren Voraussetzungen ein sehr starker Schwund von Teilnehmern zu verzeichnen ist.« (AIZDG, Landrat Krainburg, Bd. 947, Bericht von Dr. Lukas 11. 1. 1943.) In der Untersteiermark organisierte der Steirische Heimatbund schon im Winter 1941-1942 23.030 Deutschkurse für 123.058 Teilnehmer. (AMNOM, DDV Untersteiermark, Rechtsabteilung, Vermerk über die Stabsbesprechung in Graz am 23. 3. 1942.) Trotzdem sprachen im Herbst 1942 nur 12% der untersteirischen Bevölkerung deutsch, davon zwei Drittel in Maribor, wo mehrere tausend Slowenen ausgesiedelt worden waren und noch einige tausend deutsche Beamten, Angestellte usw. zugezogen waren, und trotz der Lage am Apasko polje (Abstaller Feld), wo schon vor 1941 einige Ortschaften mehrheitlich deutsch waren. (Ergebnisse der Bevölkerungsbestandsaufnahme in der Untersteiermark vom 29. November 1942, Marburg a. d. Drau 1943.) Dies veranlasste die Bundesführung des Steirischen Heimatbundes »eine grosse Sprachoffensive« zu beginnen mit dem Ziel bis zum Frühling 1945 die deutsche Sprache als »allgemeine Umgangssprache« zu verankern. (AMNOM, DDV Untersteiermark, Rechtsabteilung, Vermerk über die Stabsbesprechung in Graz am 10. 8. 1942.) Obwohl in der Untersteiermark bis Mitte April 1943 insgesamt schon 5.171 Deutschkurse mit rund 215.000 Teilnehmern veranstaltet wurden, war das Ergebnis enttäuschend. Der Regierungspräsident Dr. Otto Müller-Haccius stellte auf der Stabsbesprechung in Graz am 17. Mai 1943 fest: »im Gebrauch der deutschen Sprache ist in mancher Beziehung kein weiterer Fortschritt zu verzeichnen. Es ist hierzu ein gewisser Stimmungsbarometer zu erblicken. An der grundsätzlichen Linie, dass in Ämtern und Dienststellen nur deutsch zu sprechen ist und dass Personen mit ausreichenden Kenntnissen der deutschen Sprache sich dieser Sprache bedienen müssen, wird festzuhalten sein. Im übrigen ist es im Augenblick von grösserer Bedeutung, dass die Leute ihrer Arbeit nachgehen und sich richtig verhalten.« (AMNNOM, DDV Untersteiermark, Rechtsabteilung, Aktenvermerk über die Stabsbesprechung in Graz am 17.5. 1943.) Der Oberregierungsrat Dr. Wöhrer musste bei einer der nächsten Stabsbesprechungen feststellen: »Bei der Bereisung der Untersteiermark muss man feststellen, dass die Sprachentwicklung zum Stillstand gekommen ist. Die Gemeindeangestellten sprechen im Amt und zuhause vielmehr slowenisch als vor einem Jahr.« (AMNOM, DDV Untersteiermark, Rechtsabteilung, Aktenvermerk über die Stabsbesprechung in Graz am 21.6. 1943.)
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Dr. Franz Josef Lukas

Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
Gauleitung Kärnten

Die Deutsche Arbeitsfront
N. S. Gemeinschaft
Kraft durch Freude
Deutsches Volksbildungswerk

An den
Landrat des Kreises Krainburg
Krainburg
Klagenfurt, den 1. Juni 1943
Bahnhofstrasse 38 (Haus der Arbeit)
Fernruf 75

Unser Zeichen: Dr. L/Ka

Betrifft: Deutschkurse in Oberkrain.

Nachstehend erlauben wir uns, Ihnen eine kurze Zusammenstellung über die bisher in Oberkrain geleistete Arbeit in Deutschkursen für Erwachsene zu überreichen.

  1. Juli und August 1941:
    Freiwilliger, insgesamt sechs Wochen dauernder Einsatz der Kärntner Lehrkräfte in Oberkrain. Eine zahlenmässige Erfassung der Teilnehmer wurde damals, da es sich um einen zweimal drei Wochen-Einsatz handelte, nicht durchgeführt.[2]
  2. Erster planmässiger Einsatz im Winter 1941/42:
    338 Kurse mit 11.692 Teilnehmern (Anfänger: 228 Kurse, mässig Fortgeschrittene: 76 Kurse und Fortgeschrittene: 34 Kurse).
  3. Zweiter planmässiger Einsatz März bis Juli 1942:
    Insgesamt 521 Kurse mit 20.739 Teilnehmern (Anfänger: 303 Kurse, mässig Fortgeschrittene: 161 Kurse, Fortgeschrittene: 57 Kurse).
  4. Dritter planmässiger Einsatz November 1942 bis Juni 1943:
    Insgesamt 431 Kurse mit 12.520 Teilnehmern (151 Kurse für Anfänger, 201 Kurse für mässig Fortgeschrittene und 79 Kurse für Fortgeschrittene).

Bis Juni 1943 wurden also insgesamt 1290 Kurse mit 44.951 Teilnehmern durchgeführt. (682 Kurse für Anfänger, 438 Kurse für mässig Fortgeschrittene und 170 Kurse für Fortgeschrittene.)[3]

Die Arbeit in diesem Jahr war aus bekannten Gründen eine sehr schwierige. Aber es muss festgestellt werden, dass sich ein grosser Teil der Bevölkerung durch nichts einschüchtern liess und die Kurse fleissig und mit Erfolg besuchte. Der allgemeine Teilnehmerrückgang ist nicht zuletzt auch auf die Er-öffnung der Berufsschulen, die Abwanderung von Arbeitskräften, wie auch auf die Einziehung zur Wehrmacht und zum Reichsarbeitsdienst zu buchen. Im Sinne der allgemeinen Verdeutschungsaktion haben wir die Dienststellen der Wehrmacht und des Reichsarbeitsdienstes kostenlos mit Lehrmitteln betreut.

An Lehrmitteln standen, bezüglich stehen zur Zeit zur Verfügung:

Von den Heften »Deutsch für Erwachsene«:

  55.000Heft I
  55.000Heft II
  20.000Heft III
  20.000Heft IV
je 10.000Heft V--XIV
Insgesamt also210.000Hefte
Weiters 25.000 »Lustige Lesebücher«
  10.000 »Buntes Leseheft«
  20.000 Wörterbücher
  5.000 Bücher »Kärnten«
  6.000 Grosse Wandsatzbautafeln
  200 Anschauungsbilder »Der Weg des Briefes«
  200 Anschauungsbilder »Das Landleben«
  15.000 Satzbautafel-Handzettel
  6.000 Unterrichtsbögen zur Erlernung der deutschen Sprache.

Sämtliche Lehrmittel, einschliesslich der nicht angeführten, die wir an die Kursleiter verteilten, wurden kostenlos abgegeben.

Zu Weihnachten 1942 wurde den Kursleitern als Anerkennung je ein Märchenbuch übermittelt.

Mit Beginn der Ferien sind die öffentlichen Kurse in Oberkrain die zum Teil noch auslaufen, als beendigt anzusehen. Die Arbeit in den Betriebskursen aber wird fortgesetzt.

Heil Hitler!

Dr. Lukas[4]
Dr. Lukas
Gausachbearbeiter für das Kurswesen

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AIZDG, Landrat Krainburg, Bd. 947, (2 S.).
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Die genaue Zahl der Deutschkurse in dieser Zeit ist nicht bekannt. Nach Berichten wurden vom 13. 7. bis 3. 8. 1941 die zweiwöchigen Kurse von 21.824 Erwachsenen besucht. Man rechnete, dass auch in der Zeit vom 3. bis 17. 8. 1941 eine gleiche Zahl von Erwachsenen solche Kurse besuchte. (Kärntner Grenzruf 14. 7. u. 4. 8. 1941).
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In seinem Bericht vom 11. Jänner 1943 mit einer Übersicht über die damals laufenden Deutschkurse (insgesamt 258 Kurse in 81 Schulorten mit 196 Lehrkräften und 8.026 Teilnehmern), beurteilte Dr. Lucas die Lage so: »Wenn man den voraussichtlichen Zuwachs an Teilnehmern im Jänner einkalkuliert, so kann man feststellen, dass die Teilnehmerzahlen gegenüber den letzten Kursterminen um ungefähr 50% zurückgegangen sind. Wir haben in Steiermark Erkundigungen eingezogen und in Erfahrung gebracht, dass auch dort bei wesentlich günstigeren Voraussetzungen ein sehr starker Schwund von Teilnehmern zu verzeichnen ist.« (AIZDG, Landrat Krainburg, Bd. 947, Bericht von Dr. Lukas 11. 1. 1943.) In der Untersteiermark organisierte der Steirische Heimatbund schon im Winter 1941-1942 23.030 Deutschkurse für 123.058 Teilnehmer. (AMNOM, DDV Untersteiermark, Rechtsabteilung, Vermerk über die Stabsbesprechung in Graz am 23. 3. 1942.) Trotzdem sprachen im Herbst 1942 nur 12% der untersteirischen Bevölkerung deutsch, davon zwei Drittel in Maribor, wo mehrere tausend Slowenen ausgesiedelt worden waren und noch einige tausend deutsche Beamten, Angestellte usw. zugezogen waren, und trotz der Lage am Apasko polje (Abstaller Feld), wo schon vor 1941 einige Ortschaften mehrheitlich deutsch waren. (Ergebnisse der Bevölkerungsbestandsaufnahme in der Untersteiermark vom 29. November 1942, Marburg a. d. Drau 1943.) Dies veranlasste die Bundesführung des Steirischen Heimatbundes »eine grosse Sprachoffensive« zu beginnen mit dem Ziel bis zum Frühling 1945 die deutsche Sprache als »allgemeine Umgangssprache« zu verankern. (AMNOM, DDV Untersteiermark, Rechtsabteilung, Vermerk über die Stabsbesprechung in Graz am 10. 8. 1942.) Obwohl in der Untersteiermark bis Mitte April 1943 insgesamt schon 5.171 Deutschkurse mit rund 215.000 Teilnehmern veranstaltet wurden, war das Ergebnis enttäuschend. Der Regierungspräsident Dr. Otto Müller-Haccius stellte auf der Stabsbesprechung in Graz am 17. Mai 1943 fest: »im Gebrauch der deutschen Sprache ist in mancher Beziehung kein weiterer Fortschritt zu verzeichnen. Es ist hierzu ein gewisser Stimmungsbarometer zu erblicken. An der grundsätzlichen Linie, dass in Ämtern und Dienststellen nur deutsch zu sprechen ist und dass Personen mit ausreichenden Kenntnissen der deutschen Sprache sich dieser Sprache bedienen müssen, wird festzuhalten sein. Im übrigen ist es im Augenblick von grösserer Bedeutung, dass die Leute ihrer Arbeit nachgehen und sich richtig verhalten.« (AMNNOM, DDV Untersteiermark, Rechtsabteilung, Aktenvermerk über die Stabsbesprechung in Graz am 17.5. 1943.) Der Oberregierungsrat Dr. Wöhrer musste bei einer der nächsten Stabsbesprechungen feststellen: »Bei der Bereisung der Untersteiermark muss man feststellen, dass die Sprachentwicklung zum Stillstand gekommen ist. Die Gemeindeangestellten sprechen im Amt und zuhause vielmehr slowenisch als vor einem Jahr.« (AMNOM, DDV Untersteiermark, Rechtsabteilung, Aktenvermerk über die Stabsbesprechung in Graz am 21.6. 1943.)
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Dr. Franz Josef Lukas

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